
Die Geschichte der Gemeinde Kleinwelka wird nun durch den Zugriff auf umfangreiche Archivalien bereichert. Grit Richter-Laugwitz präsentierte im Bautzener Archivverbund die „Chronik der Gemeinde Salzenforst“, die von Karl Pietsch handschriftlich verfasst wurde und am 7. Januar 1960 ihren Anfang nahm. Diese Chronik umfasst über 400 Seiten und ist mittlerweile online einsehbar. Jenny Petasch, die in den letzten fünf Jahren den Bestand der Gemeinde Kleinwelka bearbeitet hat, verwies auf die Bedeutung dieser Erschließung, die es Interessierten ermöglicht, auf bislang unzugängliche Dokumente zuzugreifen. Diese Unterlagen, die seit 1999 im Stadtarchiv von Bautzen verwahrt werden, stammen aus der Zeit zwischen 1831 und 2002 und umfassen 650 Verzeichnungseinheiten.
Zu den wichtigen Themen der Dokumente zählen die Geschichte des Dorfes und die Herrnhuter Brüdergemeine. Ein besonders bemerkenswerter Teil ist eine Akte über die Zusammenlegung von Dorf und Kolonie, die Beschwerdebriefe sowie Informationen zur Volksabstimmung von 1930 enthält. Der Bürgerentscheid zur Fusion fiel 1932 zugunsten der Zusammenlegung, die damit abgeschlossen wurde. Darüber hinaus umfasst die Sammlung auch Unterlagen zum Bau des Wasserturms in Kleinwelka, der 1931 errichtet wurde, sowie Schulunterlagen aus Großwelka mit Inventarlisten und Schulentlassungszeugnissen.
Digitale Erschließung und Zugang
Die neuen, erschlossenen Dokumente vergleichbar mit der Chronik sind über die Internetseite des Archivverbunds recherchierbar und können im Lesesaal vor Ort eingesehen werden. Manfred Kieschnick war maßgeblich an der Übergabe der Chronik an das Archiv beteiligt. Auch die Chronik von Salzenforst bietet interessante Anekdoten wie die zu Napoleon und den Bau der Autobahn und behandelt unter anderem die Umsiedler nach 1945.
Kleinwelka ist nicht nur für seine historischen Dokumente bekannt, sondern ist auch ein Standort des Saurierparks sowie die Heimat des beliebten Bautz’ner Senfs. Die Interessierten können sich ab sofort auf die Archivbestände freuen, die 2024 umfangreich erschlossen und aufbereitet werden sollen. Die erste urkundliche Erwähnung von Kleinwelka als „de Wolkowe“ stammt aus dem Jahr 1318. Im Laufe der Jahre hat sich der Ortsname mehrfach gewandelt, unter anderem in „Welkaw opetz“ (1419) und „kleynen Welcko“ (1504).
Die Entwicklung der Gemeinde Kleinwelka geht Hand in Hand mit der Geschichte der Brüdergemeine. Ab 1751 begann dort eine Bautätigkeit, die zur Entstehung von „Dorf Kleinwelka“ und „Kolonie Kleinwelka“ führte. Die Bevölkerungszahl blieb in den Anfängen bescheiden. So lebten 1777 nur 36 Personen in Kleinwelka, doch bis 1925 war die Einwohnerzahl auf 1.033 angestiegen.
Einblick in das Unitätsarchiv
Darüber hinaus ist das Unitätsarchiv in Herrnhut als das zentrale Archiv der weltweiten Brüder-Unität von historischem Interesse. Gegründet 1764, wird es seit 1820 in Herrnhut betrieben und dokumentiert die zentralen Institutionen der Evangelischen Brüder-Unität. Das Archiv zeichnet sich durch seine lange Geschichte aus, wobei das historische Archivgebäude, welches 1890 errichtet wurde, als ältester Archivzweckbau Sachsens gilt und unter Denkmalschutz steht. Mit der Einrichtung eines Lesesaals im Jahr 1998 sowie der Erweiterung durch einen neuen Magazinbau von 2000 bis 2002 hat das Unitätsarchiv seinen Service für Interessierte weiter verbessert.
Die neuen Erkenntnisse zur Geschichte von Kleinwelka, gepaart mit den wertvollen Dokumenten im Unitätsarchiv, ermöglichen nicht nur eine umfassendere Erforschung der Region, sondern auch ein tieferes Verständnis für die kulturelle und historische Entwicklung der Herrnhuter Brüdergemeine. Diese Schätze aus der Vergangenheit helfen, die Geschichten und Erfahrungen der Menschen, die in diesen Regionen lebten, lebendig zu halten.
Für weitere Informationen über die Archivalien und deren Erschließung besuchen Sie die Seiten von Sächsische Zeitung, Bautzen.de und Lausitzer Allgemeine Zeitung.