
Am 27. Januar 2025 wird in Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, ein Gedenktag, der seit 1996 gesetzlich verankert ist. Er erinnert nicht nur an die grausame Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945, sondern auch an die unzähligen Menschen, die im Zuge des Holocausts ihr Leben verloren. Silke Klewin, die Leiterin der Gedenkstätte Bautzen, betont die Wichtigkeit dieser Gedenktage, um historische Schlüsselereignisse in die Gegenwart zu übertragen und sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
Die Gedenkstätte Bautzen, die seit 1994 besteht, bietet vier Dauerausstellungen und wird regelmäßig für Veranstaltungen zur Geschichte der Bautzener Gefängnisse ab 1904 genutzt. In der Gedenkstätte wird auch das Erbe des Nationalsozialismus thematisiert, wobei besonders darauf geachtet wird, Völkerhass, Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus entgegenzutreten.
Erinnerung und Auseinandersetzung mit der Geschichte
Das Vernichtungslager Auschwitz, das 1940 im besetzten Polen errichtet wurde und zur erschreckenden Symbolik des Holocausts geworden ist, wird als zentraler Punkt des Gedenkens hervorgehoben. Zwischen 1940 und 1945 wurden dort mindestens 1,1 Millionen Menschen systematisch ermordet. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten etwa 7.000 Überlebende aus einem plötzlich aufgegebenen Lager.
Gedenken an die Opfer, die meist Juden waren, spielt eine fundamentale Rolle im deutschen Erinnerungsprozess. Eine umfassende Aufarbeitung der Verbrechen bedeutet, dass auch die Verfolgung anderer Gruppen, wie der Sinti und Roma, Homosexuellen, politischen Gegnern und anderen Minderheiten, nicht in Vergessenheit geraten darf. So ließen sich unter den Opfern von Auschwitz auch 21.000 Sinti und Roma, rund 14.000 sowjetische Kriegsgefangene sowie zahlreiche Menschen mit anderen Verfolgungsgründen finden.
Bedeutung der Gedenktage
Gemäß den Ausführungen der Bundeszentrale für politische Bildung sind Gedenktage wie der 27. Januar nicht nur Erinnerungsorte, sondern auch Bildungsanlässe. Sie sollen verhindern, dass sich solche Gräueltaten wiederholen. Auch international hat dieser Tag Bedeutung: 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“.
In verschiedenen Kirchen findet das Gedenken einen Platz in besonderen Gottesdiensten, die die Verantwortung der Gemeinden abbilden. Vor dem Hintergrund der Lehren aus der Geschichte besteht laut der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau eine dringende Notwendigkeit, sich gegen Antisemitismus und jede Form des Hasses einzusetzen.
Der 27. Januar ist somit nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Appell zur Wachsamkeit gegenüber dem, was geschehen kann, wenn wir die Lektionen der Geschichte vergessen.