
Am 20. Januar 2025 fand am Amtsgericht Hoyerswerda eine richtungsweisende Verhandlung gegen Claus Mohr (Name geändert) statt. Der 38-jährige Angeklagte tauchte mit erheblicher Verspätung um 10:18 Uhr ein, obwohl die Sitzung um 9:30 Uhr unter dem Vorsitz von Amtsrichterin Nicole Jena begonnen hatte. Mohr steht wegen dreier Delikte, darunter zwei Fälle von räuberischem Diebstahl, vor Gericht. Diese Taten werfen ein Schlaglicht auf die Probleme von Menschen, die in finanziellen Notlagen stecken.
Der erste Fall, der dem Angeklagten zur Last gelegt wird, ereignete sich am 14. Februar 2024 in der Netto-Filiale am Lipezker Platz. Mohr stahl Lebensmittel im Wert von 25,95 Euro, wobei er einen Mitarbeiter schubste und verletzte, um zu fliehen. Im zweiten Fall, am 9. März 2024 in der Rossmann-Filiale im Lausitz-Center, entwendete er Parfüm im Wert von etwa 50 Euro.
Kampf gegen Drogenabhängigkeit
Im dritten Vorfall, der am 20. April 2024 in einer Aldi-Filiale in der Ziolkowskistraße stattfand, stehlen Lebensmittel im Wert von 30,32 Euro. Hierbei stieß er eine Kassiererin beiseite und verletzte einen Zeugen, der eingreifen wollte. Mohr gab zu, aus Notwendigkeit und zur Finanzierung seiner Drogenabhängigkeit zu stehlen. Dies belegt die Schattenseiten seiner persönlichen Situation, da er derzeit Bürgergeld bezieht und erhebliche finanzielle Schwierigkeiten hat.
Zusätzlich zu seinen aktuellen Problemen berichtet Mohr von einer gescheiterten Ehe sowie gesundheitlichen Problemen, die ihn stark belasten. Seine Vorstrafen sind nicht unerheblich: Zwischen 2005 und 2008 stand er mehrfach vor Gericht und wurde aufgrund von Raub und gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt.
Urteil und Ausblick
Die Staatsanwaltschaft forderte für Mohr eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten wegen der räuberischen Diebstähle. Letztlich verhängte das Gericht jedoch eine Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten. Mohr akzeptierte das Urteil, der Zeitpunkt seines Haftantritts bleibt jedoch unklar.
Die Thematik der Diebstähle aus Not ist in Deutschland nicht neu und spiegelt die zunehmenden sozialen Missstände wider. Laut der PKS 2023 ist die Kriminalität im Bereich Diebstahl weiterhin hoch, wobei die Hintergründe bei vielen Tätern in psychischen und sozialen Problemen liegen, ähnlich wie bei Mohr. Solche Fälle werfen Fragen nach der sozialen Absicherung und dem Umgang mit Drogenabhängigen auf und verlangen nach durchdachten Lösungen.
Der Prozess dokumentiert nicht nur das Schicksal eines Individuums, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Seiten von Lausitzwelle und Sächsische.