
Am Montag, dem 3. Februar 2025, begann am Landgericht Chemnitz der Prozess gegen drei junge Männer, die wegen schwerer Straftaten vor Gericht stehen. Im Mittelpunkt der Verhandlung steht der Diebstahl der Affen-Dame Ruma aus dem Zoo Leipzig, der über das Osterwochenende 2024 begangen wurde. Laut MDR berichtet die Polizei von einem Netzwerk, das sich mit bandenmäßigen Diebstählen von Autos und Motorrädern sowie Raubüberfällen auf Tankstellen befasst.
Die Angeklagten, Yaroslav S. (18), Rustam O. (19) und Ivan C. (20), sollen zwischen Karsamstag und Ostersonntag in den Zoo eingedrungen sein, um Ruma zu entwenden. Der Affe, dessen Wert auf etwa 5.000 Euro geschätzt wird, wurde zunächst in einer Garage in Chemnitz gefangen gehalten und danach in einem Leipziger Park ausgesetzt. Ermittler konnten sogar Bilder der Jugendlichen mit Ruma auf ihren Handys finden, was das Motiv der Tat weiter in Frage stellt. Laut tag24 wird spekuliert, ob das Motiv unter anderem die Absicht war, sich mit dem Tier fotografieren zu lassen.
Besondere Umstände der Tat
Der Fall sorgte für Aufsehen, nicht nur aufgrund des Diebstahls eines Tieres, sondern auch wegen des umfangreichen kriminellen Hintergrunds der Angeklagten. Nach Berichten sind alle drei junge Männer wegen weiterer schwerer Vergehen angeklagt. Dazu zählen unter anderem der Diebstahl von zwei Motorrädern sowie Überfälle auf Passanten in Chemnitz. Richter Christian von Beesten betonte, dass die zehn Anklagepunkte sich deutlich von einem „Tagesgeschäft“ abheben. Es drohen somit härtere Strafen, als sie am Amtsgericht hätten erhalten können.
Das Urteil des Amtsgerichts, das hinfällig wurde und den Fall an das Landgericht verwies, fiel im Dezember 2024. Die Angeklagten, die zur Zeit der Tat 17 und 18 Jahre alt waren und die laut Polizei ukrainische und russische Staatsangehörige sind, kamen im Juni 2024 in Untersuchungshaft. Das Landgericht hat bereits sechs Verhandlungstermine bis April 2025 angesetzt.
Gesellschaftliche Relevanz und Tierschutz
Der Fall wirft auch größere gesellschaftliche und rechtliche Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf den Tierschutz. Laut kripoz wird seit einiger Zeit diskutiert, ob das Tierschutzstrafrecht im Nebenstrafrecht „ein Schattendasein“ führe. Im März 2021 wurde ein Gesetzentwurf zur Änderung des Strafgesetzbuches und des Tierschutzgesetzes eingebracht, der eine Verschärfung der Strafen für Tierdiebstahl in Aussicht stellte. Solche Diskussionen könnten durch spektakuläre Taten, wie den Diebstahl von Ruma, neuen Auftrieb erhalten.
Der Fall von Ruma zeigt, wie wichtig die öffentliche Aufmerksamkeit für den Tierschutz ist. Die Diskussion um rechtliche Änderungen wird vor dem Hintergrund hochgeschnellter krimineller Aktivitäten und der damit verbundenen gesellschaftlichen Verantwortung geführt. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen aus den Verhandlungen hervorgehen werden und ob dieser Prozess zu einer langfristigen Änderung im Umgang mit Tieren und deren Schutz führen wird.