
In Chemnitz zeigt sich aktuell eine lebendige und kreative Szene, in der Urban Art eine bedeutende Rolle spielt. Der Künstler Guido Günther, auch bekannt unter dem Pseudonym Rebel73, hat mit seinem Kollektiv “Rebel Art” die Stadt fest in den Fokus genommen. Seit der Gründung der Gruppe im Jahr 2015 bemalt sie Fassaden in und um Chemnitz, um gegen die vorherrschende Monotonie und das graue Stadtbild anzukämpfen. Dies geschieht durch eine bunte Palette an Farben und Stilen, die die Wände der Stadt zum Leben erwecken. Laut MDR liegt das Ziel dabei in der Fortführung der Tradition des gemeinschaftlichen Arbeitens, was die lokale Kunstszene beflügelt.
Guido Günther selbst hat seine künstlerische Laufbahn im Jahr 1994 begonnen, zunächst mit Graffiti, das sich im Laufe der Jahre zu einer abstrahierten Figürlichkeit entwickelte. Wahrscheinlich beeinflusste ihn die sich wandelnde Subkultur des Graffiti, die seit über 40 Jahren einen stabilen Bestandteil der zeitgenössischen Kunst darstellt. Diese Kunstform, die als „Krisenphänomen“ begann, ist mittlerweile ein anerkanntes Genre, das verschiedene kreative Ausdrucksformen beeinflusst, darunter Pop Art, Illustration und Design. Chemnitz hat sich als bedeutender Ort für die Entwicklung dieser Bewegung etabliert und wurde zu einem Brückenkopf zwischen verschiedenen Städten wie New York und Berlin. Nach Informationen von HALLENKUNST wird die Stadt auch Schauplatz wichtiger Kunstprojekte sein, die die Geschichte und Entwicklung des Graffiti beleuchten.
Die Entwicklung von “Rebel Art”
Die Anfänge von “Rebel Art” gehen auf das Jahr 2003 zurück, als Günther das Unternehmen als Einzelkämpfer gründete. In den letzten Jahren hat sich die Gruppe um mehr als 30 Künstler versammelt, inklusive enger Kollegen wie Mark Esche und Simon Rosenow. Auch Dagmar Ranft-Schinke, die zuvor Mitglied der Gruppe Clara Mosch gewesen war, trägt mit ihrem kreativen Input zur Vielfalt der Arbeiten innerhalb des Kollektivs bei. Das Kollektiv ist nicht nur ein kreatives, sondern auch ein gesellschaftliches Phänomen; Günther hebt hervor, dass die kleine, überschaubare Stadt Chemnitz viele kreative Möglichkeiten bietet, wodurch sich die Stadt von einer grauen Kulisse zu einem lebendigen Kunstort entwickelt.
Im Jahr 2020 übernahm Günther die Geschäftsführung des Kulturnetzwerks UW Etzdorf GmbH und hat sich in die lokale Kulturszene eingebracht, um die Stadt als Kulturhauptstadt zu positionieren. Chemnitz wird 2025 mit der Biennale “HALLENKUNST” ein großes Event ausrichten, das über 70 Künstler aus verschiedenen Ländern zusammenbringt. Die Gruppenausstellung in der Markthalle Chemnitz zielt darauf ab, die Entwicklung von Graffiti auf eindrucksvolle Weise zu dokumentieren und ein breites Publikum für diese Kunstform zu begeistern.
Kreativität im öffentlichen Raum
Ein markantes Projekt der Gruppe ist die neue Dauerausstellung im alten Umspannwerk Etzdorf im Striegistal. Dieses Engagement verdeutlicht, wie Kunst in den öffentlichen Raum getragen werden kann, um das Erscheinungsbild von Stadtlandschaften zu transformieren und einen Dialog zwischen Kunst und Gesellschaft zu fördern. Mit seinen kräftigen Linien und den kontrastreichen Farbakzenten schafft Günther eine Verbindung zwischen seinen persönlichen Themen und universellen Fragen, wie der Schaffung einer neuen Welt im Einklang mit der Natur.
Fassadengestaltung und Kunstprojekte haben in den letzten Jahren in Chemnitz einen hohen Stellenwert erlangt. Die Kombination aus Kunst und urbanem Raum hat einen kreativen Nährboden geschaffen, der nicht nur lokale, sondern auch internationale Künstler anzieht. Diese Entwicklung wird durch den Rückhalt der Stadt und die Offenheit der Bevölkerung für Urban Art weiter gestärkt, was Chemnitz zu einem lebendigen Ort für zeitgenössische Kunst macht.