
Am 16. Januar 2025 sorgt eine Amokdrohung in einer Dresdner Schule für Besorgnis und Unsicherheit unter Lehrkräften, Eltern und Schülern. Die Polizei ermittelt wegen Störung des öffentlichen Friedens, nachdem auf einer Mädchentoilette die Botschaft „AMOK 10.01.25“ entdeckt wurde. Während bisher keine konkrete Gefahr festgestellt wurde, ist die Verunsicherung groß. Florian Buschmann, Gründer der Initiative „Offline Helden“, betont die Notwendigkeit der Mediensuchtprävention und einer verbesserten Medienkompetenz in Schulen. „Offline Helden“ führen jährlich über 300 Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Teilnehmern durch, um diese Themen zu adressieren und das Bewusstsein zu schärfen.
In den sozialen Medien, insbesondere auf TikTok, verbreitet sich ein Trend, der Jugendliche dazu anregt, Amokdrohungen auszusprechen, um einen freien Schultag zu provozieren. Dieser Trend hat inzwischen auch in der Schweiz Fuß gefasst. In Basel kam es bereits zu einem Vorfall an der Sekundarschule Wasgenring, der einen Polizeieinsatz nach sich zog. Laurent Sedano, ein Medienexperte, hebt hervor, dass Jugendliche oft die langfristigen Folgen ihres Handelns nicht abschätzen können. Hier ist aufklärende Arbeit gefragt, um den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Plattformen zu fördern.
Ein besorgniserregender Trend
Die falschen Drohungen destabilisieren die ohnehin angespannte Lage in Schulen, die aufgrund von Personalmangel, Inklusionsaufgaben und digitalen Anforderungen unter Druck stehen. Drohungen können ernsthafte Folgen nach sich ziehen, insbesondere in Bezug auf das Vertrauen innerhalb der Schulgemeinschaft. Häufige Vorfälle untergraben nicht nur die Stabilität von Schulen, sondern auch das Sicherheitsgefühl von Schülern und Lehrern.
In der Schweiz sind ähnliche Vorfälle dokumentiert; die Polizei muss solche Drohungen ernst nehmen, da sie potenziell gefährlich sind. Schulleitungen sind aufgerufen, mit den Schülern schnell über die Konsequenzen solcher Drohungen zu sprechen. Bisher fehlen jedoch gesetzliche Regelungen wie der „Digital Service Act“ der EU, die in der Schweiz notwendig wären, um die Jugendschutzmaßnahmen auf Online-Plattformen zu verbessern.
Medienkompetenz im Fokus
Die hohe Internetnutzung unter Jugendlichen, wie eine Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes zeigt, belegt, dass 95% der 12- bis 19-Jährigen täglich online sind. Besonders TikTok ist mit 24% eine der beliebtesten Plattformen unter Jugendlichen. Die sozialen Medien bieten jungen Menschen zwar Orientierung, bergen aber auch Risiken durch solche gefährlichen Trends. Die Dynamik sozialer Medien, die Mechanismen der Anerkennung und die Neigung zu Mutproben tragen zur Verbreitung solcher Inhalte bei.
Um den Herausforderungen entgegenzuwirken, ist eine präventive Aufklärung in Schulen unabdingbar. Die Initiative „Offline Helden“ und ähnliche Projekte sind darauf ausgelegt, Medienkompetenz zu stärken und die Ernsthaftigkeit von Gewaltandrohungen zu verdeutlichen. Es ist entscheidend, dass Lehrer, Eltern und die Politik gemeinsam an Lösungen arbeiten, um das Schulsystem zu stabilisieren und Schüler zu verantwortungsvollem Handeln zu ermutigen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Verantwortung für den Umgang mit Inhalten in sozialen Medien auch bei den Plattformbetreibern liegt. Sie müssen dafür sorgen, dass gefährdende Inhalte effizient moderiert und entfernt werden, während gleichzeitig die digitale Aufklärung sowohl in der Schule als auch im häuslichen Umfeld vorangetrieben wird, um die Jugend auf die Risiken und Konsequenzen ihres Handelns aufmerksam zu machen.