
Am 15. Februar 2025 plant die neonazistische Szene einen großangelegten Aufmarsch in Dresden, der in direktem Zusammenhang mit den Gedenkfeierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Zerstörung Dresdens steht. Die Stadt erwartet mehrere tausend Teilnehmer aus Deutschland und dem Ausland, während der Verfassungsschutz von einem „Pflichttermin“ für Rechtsextreme spricht. An diesem Datum jährt sich die Bombardierung durch alliierte Kräfte am 13. Februar 1945, was immer wieder zu Kontroversen und mobilisierenden Aktionen führt, die sowohl von der extremen Rechten als auch von linksextremen Gruppen genutzt werden.
Wie die Sächsische berichtet, hat die Polizei bereits massive Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um Auseinandersetzungen zu vermeiden. Dazu gehören der Aufbau von Hamburger Gittern sowie ein weitreichender Einsatz von Beamten aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei. Bereits gesagt wird, dass die Mobilisierung sowohl in der rechtsextremen als auch in der linksextremen Szene bundesweit ansteigt, und Konfrontationen sowie Blockaden beim rechten „Gedenkmarsch“ nicht ausgeschlossen sind.
Vorbereitungen und Proteste
Die neonazistischen Gruppen starten ihren Aufmarsch um 14 Uhr am Bahnhof Mitte, während Zubringer-Demonstrationen bereits um 9 Uhr am Hauptbahnhof beginnen. Um 10 Uhr sind weitere Aktionen am Goldenen Reiter geplant. Zudem ruft der Christopher Street Day (CSD) Dresden am selben Tag um 11:55 Uhr zu einer Demonstration vor dem Kulturpalast mit dem Motto „Wähl Liebe!“ auf. Auch diese Veranstaltungen sind Teil einer breiteren Strategie, um der extremen Rechten entgegenzuwirken.
Ein breites Bündnis unter dem Titel Dresden WiEdersetzen mobilisiert zum Gegenprotest, der ausdrücklich darauf abzielt, den Neonazi-Aufzug zu blockieren. Besonders der Polizeipräsident Lutz Rodig äußert sich besorgt über die mögliche Eskalation durch beide Seiten. Der Verfassungsschutz warnt vor einer Vielzahl von Anreisenden, die versuchen könnten, die Proteste zu stören und die gegenwärtige politische Situation zu nutzen.
Gedenken und Geschichtsrevisionismus
Die Gedenkfeierlichkeiten für die Zerstörung Dresdens umfassen traditionell Kranzniederlegungen, Friedensandachten sowie Konzerte. Diese integrativen Veranstaltungen stehen jedoch im Kontrast zu den oft geschichtsrevisionistischen Thesen, die von der rechten Szene propagiert werden. Historiker schätzen, dass bei der Bombardierung bis zu 25.000 Menschen getötet wurden, doch rechtsextreme Gruppierungen relativieren die deutsche Schuld am Kriegsausbruch und versuchen, die Narrative zu ihren Gunsten zu drehen.
Die Stadt hat bereits im Vorfeld vor erheblichen Einschränkungen im Verkehrsbereich in der Inneren Altstadt und der umliegenden Gegend gewarnt. Während die Neonazis auf den traditionellen Gedenkmarschen bestehen, wird auch das Risiko von gegenseitigen Provokationen zwischen extremen Gruppen als hoch eingeschätzt. Die Polizei ist gut vorbereitet und rechnet mit einer konfrontativen Situation, in der es sowohl zu Störungen als auch zu massiven Reaktionen der Gegenseite kommen könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der 15. Februar in Dresden nicht nur ein Datum des Gedenkens, sondern auch ein Brennpunkt von politischem Widerstand und gesellschaftlichem Konflikt sein wird. Ein Kampf um Sichtweisen, Erinnerungen und zukünftige Narrative ist in vollem Gange, und die Stadt wird erneut zur Bühne für eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen politischen Lagern.