
Am 25. Januar 2025 feierte das Dresdner Staatsschauspiel die Premiere der Inszenierung „Der Komet“, die auf der literarischen Vorlage von Durs Grünbein basiert. Tilmann Köhler, der bis 2016 als junger Hausregisseur am Staatsschauspiel tätig war, leitet die Inszenierung. Köhler ist bekannt für seine zurückhaltende Regie und vermeidet moderne Elemente wie audiovisuelle Einlagen, um die Kraft des Sprechtheaters zur Geltung zu bringen. In seiner Umsetzung folgt er eng der Prosa des Romans, der durch wenige Dialoge geprägt ist.
Die Tanzaufführung besteht aus einer szenischen Nacherzählung, die von sieben Schauspielern getragen wird. Besonders hervorzuheben sind die schlichten und klaren Inszenierungen, die durch die präzise und sensible Darstellung der Schauspieler unterstützt werden. Die Hauptfiguren Dora und Trude werden eindrucksvoll von Karina Plachetka und Henriette Hölzel verkörpert. Die Inszenierung integriert originale Rückblenden und Zeitsprünge aus der Buchvorlage, was eine besondere Tiefe erzeugt.
Kritik und Rezeption
Trotz der gelungenen Darbietung äußerten einige Zuschauer den Wunsch nach einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit der Dresdner Geschichte und den sozialpolitischen Themen, die der Roman anreißt. Insbesondere vermissten sie eine tiefere Problembehandlung, was darauf hinweist, dass die zeitgeschichtlichen Kontexte von Grünbein eher im Hintergrund blieben. Dennoch applaudierte das Premierenpublikum, bestehend aus der Dresdner Kulturelite, dankbar und diskutierte nach der Vorstellung intensiv über die präsentierte Inszenierung.
Die Wahl der Textstellen war ein gemeinschaftlicher Prozess zwischen den Schauspielern und Köhler, um die Geschichte als Summe von Geschichten zu erzählen. Die Inszenierung vermittelt eine menschliche Nähe, die dem Publikum einen emotionalen Zugang ermöglicht.
Nachhaltigkeit im Theater
Parallel zu den künstlerischen Aspekten setzt sich das Staatsschauspiel Dresden auch intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Dies geschah im Zuge einer Initiative, die durch Impulse aus der Belegschaft originierte. Ein Nachhaltigkeitsleitbild wurde entwickelt, das zentrale Aspekte wie Materialauswahl und Abfallreduzierung in den Fokus nimmt. Ziel ist es, ein Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz im Kulturbereich zu schaffen und dabei einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten, wie staatsschauspiel-dresden.de erläutert.
Das Staatsschauspiel Dresden war eines der teilnehmenden Theater, die an einem neuen Zertifizierungsverfahren der European Theater Convention (ETC) beteiligt sind. Dr. Annett Baumast, Geschäftsführerin von baumast.kultur & nachhaltigkeit, hebt hervor, dass im deutschsprachigen Raum nach wie vor Nachholbedarf in puncto Nachhaltigkeit besteht. Während einige Theater, wie das Staatstheater Hannover oder das Staatstheater Darmstadt, bereits Fortschritte gemacht haben, bleibt die Entwicklung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in vielen Institutionen eine Herausforderung.
Eine nachhaltig orientierte Produktion hat das Potenzial, ökologische Ressourcen zu schonen, faire Arbeitsverhältnisse zu fördern und eine gute Unternehmensführung zu gewährleisten. Der Umgang mit der Thematik wird in den kommenden Jahren voraussichtlich verstärkt von Publikum und Mitarbeitenden in die Theater getragen, begleitet von einer voraussichtlichen Verschärfung der Gesetzgebung im Bereich Nachhaltigkeit.
Insgesamt zeigt die Premiere von „Der Komet“ nicht nur ein beeindruckendes theaterästhetisches Erlebnis, sondern auch das Engagement des Theaterbetriebs, kulturelle Darbietungen mit den Herausforderungen der heutigen Zeit zu verknüpfen. Das Staatsschauspiel Dresden setzt damit einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft in der Theaterlandschaft.