
Die ehemalige Robotron-Kantine in Dresden steht vor einer potenziellen Sanierung, die der Stadt neue kulturelle Perspektiven bieten könnte. Laut MDR sind vier Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ für das Vorhaben noch nicht verloren. Aktuell laufen die Gespräche zur Finanzierung der Sanierung, wobei die Stadt darüber diskutiert, in welcher Höhe Eigenmittel bereitgestellt werden können. Eine zügige Entscheidung über diese Mittel ist notwendig, um die Förderung des Bundes nicht weiter zu gefährden. Die Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch betonte die Dringlichkeit, da der Antrag auf die Fördermittel zurückgestellt wurde, nachdem der Stadtrat im Dezember 2024 gegen die finanzielle Unterstützung stimmte.
Trotz dieser Hindernisse wurden bereits Schritte unternommen. Das Team hat provisorische Büros in einem gegenüberliegenden Gebäude bezogen, was seit Freitag abgeschlossen ist. Der Stadtrat hatte im Mai 2024 den Kauf des Grundstücks und des Gebäudes für 110.000 Euro beschlossen. Diese Entscheidung ging einher mit der Zusage von 1,5 Millionen Euro von der deutsch-jüdischen Familie Arnhold, die ebenfalls für die Sanierung eingeplant sind.
Geplante Maßnahmen und kulturelle Bedeutung
Die geplanten Baumaßnahmen sollen die ganzjährige Bespielbarkeit der Robotron-Kantine ermöglichen. Hierzu gehört nicht nur die Instandsetzung der Gebäudehülle und des Daches, sondern auch der Einbau von sanitären Einrichtungen, die bislang im Gebäude fehlen. Zudem ist eine Anbindung an die Fernwärme vorgesehen. Die Robotron-Kantine, die sich auf dem ehemaligen Areal des VEB Robotron zwischen der Dresdner Altstadt und den historischen Parkanlagen befindet, soll als Ort zeitgenössischer Kunst gestaltet werden. Dies geschieht in unmittelbarer Nachbarschaft zu kulturellen Einrichtungen wie dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden und dem Rudolf-Harbig-Stadion, was die kulturelle Landschaft der Stadt weiter bereichern würde.
Die kulturelle Bedeutung des Projekts wird durch die angestrebte denkmalgerechte Sanierung unterstrichen. Die Erhaltung dieser historischen Stätte soll nicht nur als Symbol der Ostmoderne dienen, sondern auch zur Baukultur in Dresden sowie zur städtebaulichen Entwicklung beitragen. Diese Ziele stehen im Einklang mit den Ansichten des Deutschen Städtetages, wo Kultur als essenziell für die Lebensqualität in Städten beschrieben wird.
Herausforderungen und Perspektiven
Dennoch sieht sich das Projekt mit Herausforderungen konfrontiert. Die CDU-Fraktion kritisierte, dass der Umzug des Kunsthauses Dresden bereits vor dem Beschluss des Stadtrates begonnen wurde. Währenddessen muss die Stadt sicherstellen, dass ihre Kunstinstitutionen auch ohne finanzielle Unterstützung nicht in eine prekäre Lage geraten. Klepsch erinnerte an die Verantwortung der Stadt, trotz der Ungewissheiten, kulturelle Räume zu schaffen, die Austausch und Begegnung fördern. Kulturelle Einrichtungen können eine integrative Rolle spielen und zur sozialen Kohäsion in Dresden beitragen.
Die Robotron-Kantine könnte somit nicht nur als Veranstaltungsort für die Kunstmesse Ostrale fungieren, sondern auch eine breite Öffentlichkeit ansprechen. Die Stadt Dresden hat das Potenzial, durch die Förderung von Kunst und Kultur einen Raum für Begegnung, Austausch und Diskurs zu schaffen, was in Zeiten gesellschaftlicher Gegensätze von großer Wichtigkeit ist.