Dresden

Premiere des Romans Der Komet : Ein Blick auf Dresdens dunkle Zeit

Am 24. Januar 2025 feierte das Staatsschauspiel Dresden die Uraufführung von Durs Grünbeins neuem Werk „Der Komet“. Die Inszenierung unter der Regie von Tilmann Köhler zieht nicht nur die Zuschauer in Dresden in ihren Bann, sondern regt auch zu einer breiteren Auseinandersetzung mit derGeschichte und der kulturellen Identität der Stadt an. Die Premiere fand vor dem Holocaust-Gedenktag am 27. Januar und dem 80. Jahrestag der Bombardierung Dresdens am 13. Februar statt, was den historischen Kontext unterstreicht.

Die Inszenierung erzählt die eindringliche Geschichte von Dora W., die zwischen 1936 und 1945 persönliche Glücksmomente erlebt, die in einem düsteren Inferno enden. Diese Erzählung ist nicht nur eine individuelle Lebensgeschichte, sondern spiegelt auch das Schicksal vieler „kleiner Leute“ im nationalsozialistischen Deutschland wider. Durs Grünbein beschreibt Dora W.s Kindheit in Armut, ihre erste Liebe und die Herausforderungen, die sie in einer von Diktatur geprägten Welt meistern muss. Die Zuschauer erleben, wie sie den aufkommenden Nationalsozialismus mit Argwohn verfolgt, ohne sich der Tragweite der historischen Katastrophen, die ihr bevorstehen, bewusst zu sein. So wird es für viele zu einem zutiefst menschlichen Erlebnis, das Nachtkritik berichtet, dass … die Charaktere und ihre Konflikte auf emotionale Weise entfaltet.

Detaillierte Charakterisierungen und geschichtlicher Kontext

Dora W. wird als ein vielschichtiger Charakter dargestellt, der in den historischen Kontext von Dresden zwischen 1933 und 1945 eingebettet ist. Mit 15 Jahren wird sie selbstständig und findet in Oskar, einem älteren Fleischergesellen, eine tragende Beziehung. Die beiden träumen von einem geordneten Kleinbürgerleben, während der Zweite Weltkrieg immer näher rückt. Besonders der dramatische Untergang Dresdens wird in der Literatur sehr eindringlich beschrieben, ohne dass eine politische Schuldumkehr stattfindet. Diese Herangehensweise ist ein zentrales Merkmal von Deutschlandfunk Kultur, wo das Stück nicht nur als Roman, sondern als ein biografisches Porträt betrachtet wird, das die menschlichen Aspekte der betroffenen Figuren in den Vordergrund stellt.

Die Bühnenfassung der Inszenierung dauert drei Stunden und wird von einem Publikum aus Bildungsbürgertum und Kultureliten besucht. Die sieben Schauspieler*innen agieren in verteilten Rollen und präsentieren die Geschichte szenisch, unter Verwendung von Rückblenden und Zeitsprüngen, was die narrative Vielfalt unterstreicht. Musikalische Untermalung von Matthias Krieg und die Kostüme von Susanne Uhl ergänzen die Inszenierung ästhetisch.

Ein Blick auf die historische Bedeutung Dresdens

Die Uraufführung von „Der Komet“ fällt in eine Zeit, in der die Stadt Dresden sich zunehmend mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt. Diese Auseinandersetzung wird durch Veranstaltungen wie die Menschenkette, die seit 2010 symbolisch gegen rechtsextreme Aufmärsche gerichtet ist, verdeutlicht. Den historischen Kontext, der die Zerstörung Dresdens im Februar 1945 prägt, hat die Stadtgeschichte in einem komplexen Erinnerungsdiskurs verankert. Gedenkveranstaltungen, die sich jährlich wiederholen, kreisen um die Bombardierungen, bei denen schätzungsweise bis zu 25.000 Menschen ihr Leben verloren. Diese Ereignisse sind nicht nur ein Teil der lokalen Geschichte, sondern haben auch Auswirkungen auf die nationale und internationale Wahrnehmung Deutschlands während und nach der Herrschaft des Nationalsozialismus. Die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt die Entwicklung der Gedenkkultur in Dresden als Antwort auf die historischen Ereignisse und die damit einhergehenden politischen Entwicklungen.

Ein Bestandteil dieser Erinnerungsarbeit ist das kunstvolle Panorama von Yadegar Asisi, das die Zerstörung Dresdens eindrucksvoll thematisiert. Angesichts dieser geschichtlichen Hintergründe ist die Inszenierung von „Der Komet“ nicht nur eine künstlerische Darbietung, sondern auch ein wertvoller Beitrag zum kollektiven Gedächtnis und zur Reflexion über die Verantwortung gegenüber der eigenen Geschichte.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
nachtkritik.de
Weitere Infos
deutschlandfunkkultur.de
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bpb.de

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