
Im Erzgebirgskreis steigt der Fleischkonsum kontinuierlich und heftig. Jährlich landen dort rund 16.800 Tonnen Fleisch auf den Tellern der Bevölkerung. Dieser enorme Fleischverbrauch summiert sich auf einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 51,6 Kilogramm jährlich, was etwa 140 Gramm Fleisch pro Tag entspricht, wie radioerzgebirge.de berichtet. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hebt die zentrale Rolle des Fleisches als Grundnahrungsmittel hervor und thematisiert gleichzeitig die Herausforderungen der Fleischproduktion.
In diesem Kontext betont Thomas Lißner, Geschäftsführer der NGG Dresden-Chemnitz, die Schwierigkeiten, unter denen die Beschäftigten in der Fleischindustrie leiden. Viele von ihnen erhalten lediglich den gesetzlichen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde, was die NGG dazu veranlasst, eine Erhöhung des Mindestlohns auf mindestens 14,50 Euro zu fordern. Diese Forderung wird in einer bevorstehenden Tarifrunde, die Anfang Februar beginnt, weiterverfolgt. Aktuell sind im Erzgebirgskreis etwa 570 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt, bestätigen die NGG und die Arbeitsagentur.
Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie
Die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie rückten verstärkt in den Fokus, insbesondere nach den massenhaften Corona-Ausbrüchen in deutschen Schlachthöfen vor vier Jahren. Diese Ereignisse führten zu einer Überprüfung und schließlich zu einem weitgehenden Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Branche. Derzeit arbeiten rund eine Million Menschen in etwa 32.000 Betrieben im europäischen Fleischsektor, wie ngg.net erläutert.
Ein Projekt des Europäischen Gewerkschaftsbunds EFFAT mit dem Titel „MeatTheStandards“ hat in den letzten zwei Jahren die Situation in der Fleischindustrie analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Regierungen und die EU von den deutschen Erfahrungen profitieren könnten. Das deutsche Arbeitsschutzkontrollgesetz hat die Bedingungen für die Beschäftigten verbessert, doch es bleiben noch offene Punkte. Vor allem die niedrigen Löhne und die unzureichende Kontrolle der Arbeitsbedingungen stellen große Herausforderungen dar.
Globale und nationale Fleischproduktion
Der Fleischkonsum ist nicht nur ein lokales, sondern ein globales Phänomen. Internationale Statistiken belegen, dass der jährliche Fleischverbrauch pro Kopf in den letzten Jahren gestiegen ist. Nach Daten von destatis.de lag der durchschnittliche Fleischverbrauch in Deutschland 2022 bei 71,4 Kilogramm pro Kopf. Für ausgewählte Länder ergeben sich folgende Werte:
Land | Fleischverbrauch (kg pro Kopf) |
---|---|
Deutschland | 71,4 |
Frankreich | 84,5 |
Vereinigte Staaten | 122,9 |
China | 70,6 |
Indien | 6,6 |
Nigeria | 7,6 |
Die weltweite Fleischproduktion ist enorm gestiegen und betrug 2022 insgesamt 361 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 48% seit 2002 entspricht. Besonders hervorzuheben ist die Geflügelfleischproduktion, die um 87% gestiegen ist. Diese massiven Produktionssteigerungen haben jedoch auch ökologische Folgen. Intensive Nutztierhaltung belastet Böden und Gewässer und trägt zum Klimawandel bei, während der Wasser- und Flächenverbrauch zunimmt.
In Anbetracht all dieser Herausforderungen bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um Alternativen zur Massentierhaltung entwickeln wird und inwiefern gesetzliche Regelungen in Deutschland sowie in der EU die Arbeitsbedingungen und den Fleischkonsum innerhalb der Bevölkerung beeinflussen werden.