
Der Film „Mit der Faust in die Welt schlagen“ feierte seine Premiere auf der Berlinale 2023 und stellt eine bedeutende filmische Auseinandersetzung mit der Jugend und den Herausforderungen ihrer Lebenswelten dar. Produziert in Lausitz, adaptiert der Film den gleichnamigen Roman von Lukas Rietzschel, der seit seiner Veröffentlichung im September 2018 im Ullstein Verlag für Aufmerksamkeit sorgt. Unter der Regie von Constanze Klaue wird die tragische Geschichte von zwei Brüdern erzählt, deren Kindheit durch familiäre Zerwürfnisse und eine regional vorherrschende Perspektivlosigkeit geprägt ist. Radiolausitz berichtet, dass die Hauptfiguren, Philipp und Tobi, von Anton Franke und Camille Loup Moltzen verkörpert werden und ihr Heimatort mit der schwierigen Situation konfrontiert wird, Flüchtlinge aufnehmen zu müssen.
Der Film zeigt nicht nur das Schicksal der Brüder, sondern beleuchtet auch die gesellschaftlichen und sozialen Umstände, die Jugendliche in Ostdeutschland zwischen 2000 und 2015 prägen. Der Roman dient als Grundlage für eine narrativer Auseinandersetzung mit Themen wie Radikalisierung und Rechtsextremismus, welche in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte höchste Relevanz haben. Wie Wikipedia informiert, spielt die Handlung in einem fiktiven ostsächsischen Dorf namens Neschwitz und thematisiert die Dynamiken der rechtsextremen Jugendkultur sowie die Herausforderungen des Aufwachsens in strukturschwachen Regionen.
Ein tiefgreifendes Sozialdrama
Die Drehbuchautorin und Regisseurin Constanze Klaue gelingt es, die emotionale Tiefe der Charaktere einzufangen und die Schwierigkeiten, mit denen Jugendliche konfrontiert sind, eindringlich darzustellen. Die Geschichte der Brüder Zschornack enthüllt, wie sie mit der Scheidung ihrer Eltern, dem Tod ihres Großvaters und den Konsequenzen der wirtschaftlichen Lage in ihrer Umgebung umgehen. Zentrale Themen sind das familiäre Umfeld, der Austausch mit Gleichaltrigen und die Suche nach Identität, die schließlich in die Verstrickungen der Neonaziszene führen.
Eine Studie zu Jugend in Deutschland belegt, dass Jugendliche häufig mit einer doppelten Belastung konfrontiert sind, da gesellschaftliche Spannungen oft in ihre persönliche Krise hineinspielen.
Diese Herausforderungen werden nicht nur durch die individuelle Lebenssituation, sondern auch durch externe Faktoren wie die COVID-19-Pandemie und den Ukrainekrieg verstärkt. Diese Krisenereignisse tragen zur Verunsicherung und zum Gefühl des Kontrollverlusts unter Jugendlichen bei, was in der Verfilmung von Rietzschels Roman klar thematisiert wird. Der Drang nach Gemeinschaft und Zusammenhalt wird durch die Erfahrungen der Hauptfiguren eindrücklich erlebbar gemacht.
Gesellschaftliche Relevanz und Förderungen
Die filmische Auseinandersetzung mit Rietzschels Roman ist nicht nur ein bedeutendes Debüt im Wettbewerb „Perspectives“ für Spielfilmdebüts, sondern wird auch von der Mitteldeutschen Medienförderung mit 250.000 Euro unterstützt. Diese Förderung zeigt die Wertschätzung für Projekte, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen beschäftigen und eine Stimme für die Herausforderungen der Jugend erheben. Der Roman selbst wird als eine Stimme der Zeit betrachtet und zeigt, wie die Erfahrungen der Brüder nicht nur individuelle, sondern auch kollektive Traumen widerspiegeln, die mit der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland verbunden sind.
Insgesamt verdeutlicht „Mit der Faust in die Welt schlagen“ die vielschichtigen Probleme von Jugendlichen, die zwischen familiärer Instabilität, gesellschaftlichem Druck und den Versuchungen von extremistischen Ideologien geraten. Der filmische Beitrag wird sowohl in der Filmwelt als auch in der gesellschaftlichen Diskussion eine wichtige Rolle spielen.