Görlitz

Görlitz: Waggonbau-Zukunft ungewiss – Proteste gegen Rüstungspläne!

In Görlitz, wo 175 Jahre lang Bahnwaggons gefertigt wurden, scheint eine Zeitenwende bevorzustehen. Das traditionsreiche Werk, das 1849 gegründet wurde und in den 1990er Jahren auch ICE-Triebwagen herstellte, steht vor der Schließung. Das Waggonbauunternehmen wurde 2019 von Alstom übernommen, doch nach dem jüngsten 175-jährigen Jubiläum gab der Konzern die bevorstehende Schließung des Standortes bekannt. Die Zukunft des Werks könnte jedoch einen dramatischen Umschwung nehmen: Der Rüstungshersteller KNDS plant, den Standort zu übernehmen und Komponenten für den Radpanzer Boxer herzustellen, berichtet ND-aktuell.

Der Übergang zur Rüstungsindustrie hat in der lokalen Bevölkerung gemischte Reaktionen hervorgerufen. Während einige die Chancen auf eine Erhaltung von Arbeitsplätzen von derzeit 750 begrüßen, befürchten andere eine Militarisierung der Region. Schon jetzt wurden Proteste gegen die Ansiedlung von KNDS organisiert, darunter von einer rechtsextremen Gruppe. Kritiker fordern stattdessen mehr Investitionen in die Schienenverkehrsinfrastruktur, um die Tradition des Waggonbaus in Görlitz fortzusetzen.

Geplante Pressekonferenz und künftige Entwicklungen

Am 5. Februar wird in Görlitz eine Pressekonferenz stattfinden, an der unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer teilnehmen werden. Diese Veranstaltung könnte wegweisende Informationen zur Zukunft des Waggonbaus und den Plänen von KNDS liefern. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte, dass seit Oktober 2024 Verhandlungen mit Alstom über die Zukunft des Standortes liefen, da Alstom angekündigt hatte, die Waggonproduktion bis frühestens 2026 zu schließen, so Sächsische.de.

Aktuell wird im Görlitzer Waggonbau noch produziert: So werden in Halle 2127 Doppelstockwagen für Israel sowie Straßenbahnen für Göteborg und Magdeburg gefertigt. Werkleiter Jens Koep hob während eines Tags der offenen Tür die lange Geschichte des Waggonbaus und die internationalen Aufträge hervor. Diese reichen bis Mitte 2026, doch danach wird es voraussichtlich kaum noch Aufträge geben, was die Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens verstärkt, wie Wirtschaft in Sachsen berichtet.

In den letzten Jahren hat der Waggonbau in Görlitz einen dramatischen Rückgang erlebt. Vor zehn Jahren arbeiteten hier noch etwa 2.000 Mitarbeiter, und in den letzten fünf Jahren sank die Zahl auf derzeit 700. Einst galt der Görlitzer Waggonbau als Weltmarktführer im Schienenfahrzeugbau, doch heute sind die Perspektiven durch die schwindenden Aufträge und die bevorstehende Schließung düster.

Die Übernahme durch KNDS wirft auch die Frage nach möglichen weiteren Investitionen auf. Gerüchte über einen möglichen Einstieg des Düsseldorfer Konzerns Rheinmetall in den Görlitzer Waggonbau haben die Diskussion um die zukünftige Ausrichtung des Standortes verstärkt. Zudem zeigen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, dass KNDS 2023 ein beeindruckendes Auftragsplus von 130 Prozent im Vergleich zum Vorjahr melden konnte, was auf eine steigende Nachfrage in der Rüstungsindustrie hinweist.

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Beste Referenz
nd-aktuell.de
Weitere Infos
saechsische.de
Mehr dazu
wirtschaft-in-sachsen.de

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