
Kevin Houghton hat am 1. Januar 2025 die Pfarrstelle der evangelischen Versöhnungskirchengemeinde in Görlitz übernommen. Der gebürtige Sohn eines US-amerikanischen Militärangehörigen bringt internationale Erfahrungen und einen einzigartigen Hintergrund mit. Houghton wuchs in verschiedenen Ländern auf, dazu gehören Deutschland, die USA, Italien und Österreich. Um sich auf eine Rückkehr nach Europa vorzubereiten, besuchte er eine deutsche Schule in den USA. Seine akademische Laufbahn begann er am Priesterseminar in Bonn, wo er eine Neigung zu katholischen Riten entwickelte, bevor er seine Theologieausbildung in Wien fortsetzte.
Der Umzug nach Görlitz war jedoch kein leichter. Houghton brach sich während des Umzugs zwischen Weihnachten und Neujahr den Fuß, was seinen Start in der neuen Gemeinde erschwerte. Trotz dieser Herausforderungen erhielt er große Unterstützung von seinen neuen Nachbarn, die ihm halfen und ihn mit dem Auto transportierten. Zudem bewohnt Houghton nun ein geräumiges 160-Quadratmeter-Wohnung im Kunnerwitzer Gemeindehaus, das zuvor von seinem Vorgänger Ulrich Wollstadt, der Ende 2023 in den Ruhestand ging, bewohnt wurde.
Ein fokus auf die Gemeinschaft
Houghton plant, zunächst die Gemeinde kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, ohne sofortige Veränderungen herbeizuführen. Mit der Unterstützung des Gemeindekirchenrats und seines Vorgängers fühlt er sich gut vorbereitet und motiviert, das Vertrauen der Gemeindemitglieder weiter aufzubauen. Seine Ziele beinhalten nicht nur eine Stärkung der innergemeindlichen Verbindungen, sondern auch eine vertiefte Ökumene, um den Austausch zwischen verschiedenen evangelischen Gemeinden zu fördern. Trotz der sinkenden Zahl der Gläubigen äußert Houghton keine große Sorge. Er ist überzeugt davon, dass die Kirche in irgendeiner Form weiter bestehen wird.
Das Gebäude, in dem sich die Gemeinde trifft, ist die Auferstehungskirche Weinhübel, die sich seit über 700 Jahren an der Anhöhe oberhalb der Neißeaue erstreckt. Diese Kirche wurde 1949 mit ihrem Namen nach der Eingemeindung des ehemaligen Weinhübel nach Görlitz benannt und ist von einem historischen Kirchhof umgeben. Die Architektur der Kirche spiegelt die verschiedenen Epochen wider, die sie durchlebt hat, und der Chorraum, der noch Weihekreuze aufweist, stammt aus der Zeit vor der Reformation.
Kulturhistorische Relevanz der Pfarrhäuser
Das Kunnerwitzer Pfarrhaus, in dem Kevin Houghton nun lebt, ist nicht nur ein Wohnsitz, sondern auch ein Teil einer langen Tradition mit einer wichtigen kulturhistorischen Bedeutung. Pfarrhäuser wurden seit der Reformation als Orte des Wissens und der Kultur angesehen und oft errichtet, um der Gemeinschaft zu dienen. Sie sind durch verschiedene Architekturformen geprägt und sind in vielerlei Hinsicht auch Ausdruck von moralischen Werten, die die Pfarrer und ihre Familien traditionell vorlebten. Pfarrhäuser existieren als architektonische Landmarken und Gedächtnisräume innerhalb der protestantischen Kultur, wie Monumente Online festhält.
Insgesamt plant Houghton, sich aktiv in die Gemeinschaft einzubringen, wobei ihm die kulturelle und kirchliche Tradition der Region sehr am Herzen liegt. Durch den Austausch mit den älteren Gemeindemitgliedern, die in der Auferstehungskirche eine lebendige Geschichte erfahren haben, wird Houghton die Möglichkeit haben, verschiedene Perspektiven zu hören und in seine eigene Arbeit einzubeziehen. So möchte er nicht nur die kirchliche Gemeinschaft stärken, sondern auch das Vertrauen in die Institution Kirche fördern.