
Eine aktuelle Meta-Analyse, die im Fachjournal „Scientific Reports“ von Senckenberg-Forschenden veröffentlicht wurde, beleuchtet alarmierende Trends in der Regenwurmpopulation auf Ackerflächen. Die Studie, die unter der Leitung von Dr. Andrey Zaytsev und Dr. Bibiana Betancur-Corredor, unterstützt von Dr. David J. Russell, durchgeführt wurde, vergleicht die Regenwurmdichte, Biomasse und den Artenreichtum auf intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen mit ungestörten Ökosystemen.
Die Ergebnisse sind eindeutig: Auf Ackerland ist die Regenwurmdichte um 18 %, die Biomasse um 15 % und der Artenreichtum um 27 % geringer als in naturnahen Lebensräumen. Dies wirft ein Schlaglicht auf die rückläufigen Regenwurmpopulationen, die mit verschiedenen Faktoren wie chemischen Pestiziden, intensiver Bodenbearbeitung und Bodenverdichtung in Verbindung stehen. Diese Einflüsse haben tiefgreifende negative Auswirkungen auf das Bodenleben und die Fruchtbarkeit.
Der Regenwurm als Indikator
Regenwürmer sind nicht nur der Schlüssel zu einer gesunden Bodenstruktur, sondern auch eine wichtige Indikatorart für die Bodenfruchtbarkeit. Laut Informationen vom Bundesamt für Naturschutz gilt der Zustand der Regenwurmpopulationen als Maßstab für die allgemeine Gesundheit des Bodens. Landwirte können mithilfe dieser Indikatoren bewerten, wie gut ihre Bewirtschaftungspraktiken zur Optimierung der Bodenfruchtbarkeit geeignet sind.
Die Bodenfruchtbarkeit ist entscheidend für das Wachstum von Wild- und Kulturpflanzen. Sie entsteht aus einer Vielzahl von Ökosystemleistungen, die ein aktives und vielfältiges Bodenleben erbringt. „Regenwürmer nehmen eine Schlüsselrolle als natürliche Bodenbearbeiter ein“, erklärt die Studie. Durch ihre Aktivitäten verbessern sie die Bodenstruktur und reichern den Boden mit nährstoffreichem Wurmhumus an, was wiederum die Verbreitung von Mikroorganismen fördert.
Nachhaltige Praktiken als Lösungsansatz
Trotz der ermittelten Rückgänge in den Regenwurm-Populationen zeigen nachhaltige Praktiken wie Agroforstwirtschaft und die Schaffung von Brachflächen mit reduziertem Chemikalieneinsatz positive Effekte auf die Regenwurmpopulationen. Die Studie stressiert die Notwendigkeit, regionale Klimaschwankungen und spezifische Bodeneigenschaften in der Landwirtschaft zu berücksichtigen, um nachhaltig Fruchtbarkeit und Produktivität zu sichern.
Eine gezielte Erhaltung der Regenwurmpopulationen ist entscheidend, um die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft zu bewältigen. Landwirtschaftliche Bodennutzung hat weitreichende negative Auswirkungen, die je nach Bodenart, Klimabedingungen und Bewirtschaftungspraktiken variieren können. Regionen mit kontinentalem Klima zeigen oft günstigere Ergebnisse hinsichtlich der Regenwurm-Populationen und nehmen daher eine besondere Rolle im Kontext der nachhaltigen Landwirtschaft ein.
Die Erhaltung der Biodiversität im Boden ist nicht nur für die Regenwürmer selbst, sondern auch für die gesamte Landwirtschaft von zentraler Bedeutung. Die Erkenntnisse dieser umfassenden Analyse sind ein Weckruf für Landwirte, um ihre Praktiken zu überdenken und die Bedeutung lebendiger Böden für eine nachhaltige Zukunft zu erkennen.
Für detaillierte Informationen zur Studie und den konkreten Ergebnissen können die Leser mehr über die Präsentation der Ergebnisse auf Gabot erfahren und weitere Einsichten über die Rolle der Regenwürmer auf BFN entdecken.