
Rothenburg in der Oberlausitz plant eine bedeutende Umbenennung zu „Hochschulstadt Rothenburg/O.L.“. In einer Sitzung des Stadtrats vergangene Woche wurde dieser Entschluss einstimmig gefasst. Bürgermeister Philipp Eichler hat seit August 2023 an diesem Namenszusatz gearbeitet, um die Verbindung zur Hochschule in der Stadt zu betonen. Der Antrag auf Umbenennung folgt den Beispielen von Görlitz und Zittau, die bereits den Titel „Hochschulstadt“ tragen, wie saechsische.de berichtet.
Um das Vorhaben zu unterstützen, wurden zwischen August 2023 und Dezember 2024 vier Schreiben an das Sächsische Ministerium des Innern (SMI) gesendet. Zusätzlich fanden drei Vororttermine in Dresden statt. Die Polizeihochschule unterstützte den Antrag ebenfalls, was die wichtige Verbindung zwischen Bildungseinrichtung und Stadt unterstreicht. Ulf Bandiko, Amtschef des SMI, zeigte sich grundsätzlich offen für den Namenszusatz, unter dem Vorbehalt einer fachlichen Prüfung. Dennoch ist es notwendig, den Landkreis vor der endgültigen Entscheidung anzuhören.
Optimismus und Vergleiche
Trotz der bürokratischen Hürden zeigt sich Bürgermeister Eichler optimistisch, dass Rothenburg den Status als Hochschulstadt erreichen kann. Der Vergleich zu Rochlitz, das sich als „Stadt des Roten Porphyr“ bezeichnet, verdeutlicht die Bedeutung solch einer Bezeichnung für die lokale Identität und das Standortmarketing.
Parallel zu Rothenburg haben auch die Städte Görlitz und Zittau Schritte unternommen, um die Auszeichnung „Hochschulstadt“ zu erhalten. Die Oberbürgermeister beider Städte, Thomas Zenker (Zittau) und Octavian Ursu (Görlitz), unterzeichneten einen gemeinsamen Antrag an das SMI. Bei der Unterzeichnung waren ebenfalls Professoren der Hochschule anwesend, die die Bedeutung der Institute für die Stadtentwicklung betonten. Oberbürgermeister Ursu bezeichnete die Neuausschilderung als bedeutenden Schritt für die interkommunale Zusammenarbeit und die Sichtbarkeit der Region als Wissenschaftsstandort, wie hszg.de berichtet.
Hochschulen als Zukunftsmodell
Der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Stadtwerken sind nicht nur lokal wichtig, sondern auch Teil eines größeren Trends. Eine kürzlich abgehaltene Konferenz mit dem Titel „Die Hochschulstadt: ein Modell für die Zukunft Deutschlands“ in Jena diskutierte die wirtschaftlichen Effekte von Hochschulen auf den Wohnungsmarkt und der Stadtplanung. Über 200 Teilnehmende, darunter Forscher, Stadtvertreter und Studierende, kamen zusammen, um Konzepte für eine intensivere Zusammenarbeit zu formulieren, wie bildungsklick.de hervorhebt.
Die Konferenz stellte Handlungsempfehlungen auf, die die regionale wirtschaftliche Bedeutung von Hochschulen herausstellten. Dazu zählt die Notwendigkeit, weitere Initiativen zur Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Städten zu fördern. Die Rolle der Studentenwerke als Schnittstelle zwischen Hochschule und Stadtgesellschaft wurde besonders hervorgehoben. Es ist klar, dass die Bezeichnung „Hochschulstadt“ weitreichende positive Effekte auf die Entwicklung und Identität der Städte haben kann.