
Am letzten Freitag zog es zahlreiche Menschen in das Görlitzer Jugendstilkaufhaus, wo der Kaufhausinvestor Winfried Stöcker sein Buch „DDR 2.0: Rot und Grün führen uns in die Katastrophe! Wählt sie ab und beendet die Gesinnungsdiktatur“ signierte. Laut alles-lausitz.de standen 450 Besucher in einer langen Schlange, um ein Autogramm zu erhalten und mit Stöcker ins Gespräch zu kommen. Während der Veranstaltung kommentierte Stöcker nicht nur sein Buch, sondern äußerte sich auch zu verschiedenen politischen Themen, denen er kritische Ansichten entgegenbrachte. Er bezeichnete die gegenwärtige Gesellschaftsform als Ineptokratie und betonte, dass er trotz seiner umstrittenen Meinungen nicht bereit sei, seine Prinzipien zu opfern.
Die Diskussion über Denkmalschutzprobleme war ein zentraler Punkt von Stöckers Präsentation. Er berichtete von den Herausforderungen, die mit der Renovierung seines Kaufhauses verbunden sind, und wie er in Lübeck mit ähnlichen Verhinderungen konfrontiert war, als er dort einen Flughafen übernahm. Die Stadtverwaltung Görlitz erklärte sich zwar kooperativ, jedoch spüre Stöcker die Schwierigkeiten, die aufgrund von Ablehnungen durch das Landesamt für Denkmalpflege in Dresden entstehen.
Engagement für das Kaufhaus
Winfried Stöcker bleibt trotz dieser Hürden fest entschlossen. Er bekräftigte sein Engagement für die Wiederbelebung des Kaufhauses und plant eine Verkaufsfläche von etwa 20.000 Quadratmetern. Dazu gehören der Abriss und Neubau der beiden Dachetagen, die künftig als Etage für Hochzeitsmoden und ein Restaurant mit Terrasse und Blick auf das Isergebirge genutzt werden sollen. Bei diesen Maßnahmen rechnet Stöcker mit Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro, wie auch saechsische.de berichtet.
Aktuell allerdings stehen Stöckers Pläne still, da die Genehmigung für die Dachgestaltung seitens des Landesamtes für Denkmalpflege noch aussteht. Hierfür hat Oberbürgermeister Octavian Ursu die Landesdirektion um eine Entscheidung gebeten, nachdem es in der Vergangenheit bereits bei anderen Projekten ähnliche Verfahrensfragen gab. Für den Abriss von zwei klassizistischen Villen am Postplatz ist beispielsweise bereits eine Genehmigung erteilt worden, doch auch hier bedarf es eines beschlossenen Bebauungsplans.
Die letzten offenen Fragen drehen sich also um die finalen Genehmigungen, die für Stöckers Vorhaben entscheidend sind. Unter den Zuhörern am Freitag war auch der 80-jährige Bertram Oertel, der für das Kneipenfestival „Görlitz rockt“ und die Kulturschrift „Stadtbild“ bekannt ist.
Mit 78 Jahren fühlt sich Stöcker fit genug, um die nächsten zwölf Jahre aktiv an seinen Projekten mitzuarbeiten. Er bleibt ein prägender Einfluss in der Debatte um den Erhalt und die Entwicklung historischer Gebäude in Görlitz und darüber hinaus.