
Das Schlesische Museum in Görlitz hat den Zustand einer bedeutenden künstlerischen Rückkehr zu vermelden. Das Gemälde „Aechma fasciata mit Jahrhunderthalle o. T.]“ des renommierten Malers Oskar Moll bleibt Teil der Sammlung, nachdem es rechtmäßig an die Erben des einstigen jüdischen Kunstsammlers Otto Wachenheim restituiert wurde. Diese Rückkehr ist ein bemerkenswerter Erfolg im Kontext der Aufarbeitung von NS-Raubkunst, über den [MDR berichtet.
Die Direktorin des Museums, Agnieszka Gąsior, bezeichnete das 1926 entstandene Werk als eines der wichtigsten Objekte in der Abteilung zur Breslauer Moderne. Es erhebt sich die Frage nach der rechtmäßigen Provenienz, die durch umfassende Recherchen und die Unterstützung einer Provenienzforscherin klargestellt werden konnte. Nach intensiven Untersuchungen in deutschen und niederländischen Archiven wurde bestätigt, dass das Gemälde zuvor im Besitz von Wachenheim war, der in den Niederlanden lebte und bei seiner Flucht vor den Nationalsozialisten 1939 sein Eigentum zurücklassen musste.
Die Rückgabe und ihre Bedeutung
Der Wiederankauf des Gemäldes wurde durch signifikante Förderungen des Bundes, des sächsischen Kulturministeriums und der Kulturstiftung der Länder ermöglicht. Der Prozess der Restitution und Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern, besonders aus jüdischem Besitz, ist im Rahmen einer gemeinsamen Erklärung von Bundesregierung, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden geregelt. Diese bekräftigt die Bemühungen, solche Kulturgüter zu identifizieren und gegebenenfalls zurückzugeben, um so zu einer gewissen Form der Wiedergutmachung beizutragen.
In der Vergangenheit konnten viele Ansprüche auf Rückerstattung jedoch nur mühsam durchgesetzt werden. Insbesondere in der DDR war die Wiedergutmachung von NS-Unrecht stark eingeschränkt. Der rechtliche Rahmen zur Restitution von entzogenem Kulturgut wurde nach der deutschen Einheit reformiert und die Bundesrepublik Deutschland verpflichtete sich zur Anwendung der Grundsätze des Rückerstattungs- und Entschädigungsrechts. Informationen zur Rückgabe werden durch Einrichtungen wie die kulturgutverluste.de gesammelt und bereitgestellt.
Oskar Moll und sein Erbe
Oskar Moll (1875 – 1947) gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der Breslauer Moderne, dessen Werk wesentlich zur Avantgarde in der Stadt beitrug. Während seiner Zeit in Paris war er Schüler bei Henri Matisse, doch ab 1933 erlebte er eine Diskreditierung durch das nationale Regime, das ihn als „entarteten Künstler“ diffamierte. Das betroffene Gemälde bleibt weiterhin in der Abteilung zur Kunst der Breslauer Moderne. Das Museum plant, die Geschichte sowie die Provenienz des Werks in einer zukünftig geplanten Ausstellung mit dem Publikum zu teilen.
Die Erbengemeinschaft war offen für Gespräche und unterstützte den Ankauf des Bildes. Diese Haltung verdeutlicht, wie wichtig die Aufarbeitung und Rückgabe von Kulturgütern ist, die durch das NS-Regime entzogen wurden, und zeigt den Weg hin zu einer gerechteren Erinnerungskultur.