
Am 13. Februar 2025 wurde im Rahmen eines umfassenden Projekts der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ein neuer interaktiver Stadtplan veröffentlicht, der sich auf geheime Stasi-Objekte in Leipzig konzentriert. Dieser digitalisierte Stadtplan zeigt die umfangreiche Überwachung in der Stadt und reflektiert die Präsenz der Staatssicherheit bis zur Wende.
Die Anzahl der dokumentierten Stasi-Objekte hat sich von früheren Schätzungen von etwa 1.000 auf fast 1.200 erhöht, nachdem neue Recherchen im Stasi-Unterlagen-Archiv durchgeführt wurden. Zu den hinzugefügten Objekten zählen konspirative Wohnungen und offizielle Dienststellen, die als technische und soziale Stützpunkte für die operativen Mitarbeiter des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) dienten.
Technische Überarbeitung und Nutzung
Die technische Überarbeitung des Stadtplans macht ihn benutzerfreundlicher. Mit einer verbesserten Datenablage und einem vereinfachten Datenimport können die Informationen stetig aktualisiert werden. Die neue Such- und Filterfunktion ermöglicht es Interessierten, gezielt nach bestimmten Adressen zu suchen und sich über die Art und Nutzungsdauer der jeweiligen Objekte zu informieren.
Die digitale Karte basiert auf den Stadtgrenzen Leipzigs von 1989, mit dem Ziel, in Zukunft auch neue Stadtbezirke zu integrieren. Diese digitale Ressource bietet nicht nur einen historischen Einblick, sondern auch einen Zugang zu einem Netzwerk von Beobachtungsposten und Räumen, die von den Inoffiziellen Mitarbeitern genutzt wurden. Zwei grundlegende Typen der Objekte sind konspirative Wohnungen, die als Treffpunkte dienten, sowie Dienstzimmer in staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen.
Forschungsprojekt und finanzielle Unterstützung
Das Projekt zur Erstellung des Stadtplans war Teil eines 18-monatigen Forschungsprogramms, das mit finanzieller Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur realisiert wurde. Der Stadtplan ist nicht nur ein Dokument der Vergangenheit, sondern ein Werkzeug zur Aufarbeitung der Methoden des MfS, das am 8. Februar 1950 gegründet wurde, um flächendeckende Überwachung und Kontrolle sicherzustellen.
Das Ausmaß der Geheimoperationen in Leipzig wird durch die digitale Karte anschaulich. Sie zeigt die Verflechtungen und den Einfluss der Stasi in der Stadt, was vergleichbare Recherchen in anderen Städten wie Berlin und Erfurt ergänzt. Dennoch wird kritisiert, dass frühere Ausstellungen zum Thema als überaltert gelten, was die Notwendigkeit neuer und interaktiver Formate unterstreicht.
Diese Art der Dokumentation und die Verwendung von digitalen Karten wurden kürzlich in anderen Ausstellungen, wie der über Stasi und Überwachung in Berlin-Hohenschönhausen, thematisiert. Hierbei wurden Karten auch als Mittel zur Visualisierung der Überwachung und der Kontrolle betrachtet, was zu einer umfassenderen Sichtweise auf die Praktiken der Stasi sowie auf die Entwicklung von Überwachungstechnologien seit 1989 führen kann.mynewsdesk und lvz berichten umfassend über diese Entwicklungen und deren Bedeutung für die historische Erinnerung.
Für jene, die sich intensiver mit diesem Thema auseinander setzen möchten, stehen weiterführende Informationen auf den Webseiten www.konspirative-wohnungen-leipzig.de und www.runde-ecke-leipzig.de bereit.