
Leipzig hat 2019 den Klimanotstand ausgerufen und verfolgt ehrgeizige Ziele, um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Der Stadtplan sieht vor, die Emissionen auf lediglich 0,25 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr zu senken. Eine zentrale Rolle in dieser Strategie spielt die Ernährung, da rund ein Viertel aller Klimagase in Deutschland aus der Lebensmittelproduktion stammen. In diesem Kontext berichtet die LVZ, dass durch weniger Lebensmittelverschwendung und verändertes Essverhalten über 600 kg CO2-Emissionen pro Kopf eingespart werden können.
Ein weiterer wesentlicher Punkt sind die hohen Emissionen, die durch den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern entstehen. Diese Produkte verursachen besonders viele Treibhausgase. Um diesem Problem entgegenzuwirken, könnte eine Änderung in der landwirtschaftlichen Produktion zusätzlich über 350 kg CO2 pro Kopf und Jahr einsparen. Leipzig setzt dabei auf regionale Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel.
Detaillierte Konzepte für nachhaltige Ernährung
Die Stadt Leipzig hat die „Studie zum Ernährungssystem der Stadt Leipzig“ in Auftrag gegeben. Ziel ist der Zugang zu gesunden, regional produzierten Lebensmitteln für alle Bürger. Dies geschieht durch die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten, unterstützt durch finanzielle Hilfen für Landwirte. Eine Umfrage unter dem Titel „Ist euch regional auch nicht Wurst?“ läuft bis zum 6. Februar und soll wichtige Daten liefern.
Insgesamt sind vier Fachworkshops zu verschiedenen Aspekten der nachhaltigen Ernährung geplant. Die Ergebnisse dieser Umfrage und Workshops sollen in die Strategieformulierung für die zukünftige Ernährungspolitik der Stadt integriert werden. Das neue Konzept wird voraussichtlich Ende des Jahres dem Stadtrat vorgelegt.
Lebensmittelverschwendung und ihre Auswirkungen
Die Thematik der Lebensmittelverschwendung ist nicht zu vernachlässigen. Laut dem WWF machen Lebensmittelabfälle fast 10 Prozent der globalen Emissionen aus, und in Deutschland werden 313 Kilo Lebensmittel pro Sekunde weggeworfen. Etwa 40 Prozent der weltweit produzierten Nahrungsmittel werden nie konsumiert. Würde Lebensmittelverschwendung als eigenes Land betrachtet, wäre es der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen nach den USA und China.
Schätzungen zufolge gehen jährlich 1,2 Milliarden Tonnen genießbarer Nahrungsmittel durch und nach der Ernte verloren. Die Notwendigkeit, diese Verschwendung zu reduzieren, wird durch die Tatsache unterstrichen, dass sie für rund 10 Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich ist. Eine Umstellung auf eine mehr pflanzenbasierte Ernährung könnte hierbei eine Lösung bieten.
Die Welthungerhilfe hebt hervor, dass die Ressourcen der Erde immer knapper werden, was teils auf übermäßigen Konsum zurückzuführen ist. Die Klimakrise hat bereits dramatische Folgen für viele Menschen im globalen Süden, und auch in Deutschland sind erste Auswirkungen spürbar. Der Schutz von Klima und Ressourcen könnte durch Lebensmittelrettung stark gefördert werden, indem überlebenswichtige Ressourcen geschont werden.
Um der Verschwendung entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass jeder Einzelne bewusster mit Lebensmitteln umgeht. Empfehlungen beinhalten gezieltes Einkaufen, den weniger hektischen Umgang mit Lebensmitteln und die Bevorzugung von regionalem sowie saisonalem Obst und Gemüse. Letztendlich beginnt der Klima- und Ressourcenschutz im eigenen Haushalt und erfordert eine Wertschätzung der Lebensmittel sowie ein Bewusstsein für die Umweltauswirkungen des Konsums.