Leipzig

Literatur-Legende Jürgen Arne Bach stirbt im Alter von 82 Jahren

Jürgen Arne Bach, einflussreicher Verleger und Treiber der Buchbranche, ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Sein Tod erfolgte nach langer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie in Freiburg. Mit seinem Ableben geht eine Ära in der Leipziger Buchlandschaft zu Ende. Bach war von 2003 bis 2017 Verleger der E. A. Seemann Henschel Verlagsgruppe.

Seine Tochter Annika Bach äußerte sich zu seinem Erbe und beschrieb ihn als einen Menschen, der Sicherheit und Orientierung geboten hat. Während seiner Zeit beim Verlag war er bekannt für seine Fähigkeit, Autorinnen und Autoren zu gewinnen und Buchinhalte klar zu strukturieren. Diese Talente – zusammen mit seiner aktiven Entwicklung neuer Projekte – prägten ihn als bedeutende Figur in der Literaturbranche.

Ein Lebenswerk in der Buchbranche

Über 40 Jahre war Jürgen Arne Bach in der Buchbranche und der Leipziger Kulturlandschaft tätig. Er übernahm am 1. April 2003 die Verlage Henschel, E. A. Seemann und Edition Leipzig und gründete die Seemann Henschel GmbH & Co. KG. Bis zu seinem Rückzug 2017 blieb er Verleger und geschäftsführender Gesellschafter der Verlagsgruppe.

Oliver Zille, ehemaliger Leiter der Leipziger Buchmesse, würdigte Bachs herausragende Rolle als Förderer der Buchmesse und hob hervor, wie bedeutend sein Engagement für die Messe nach der Wende war. Bach war aktiv im Messebeirat und damit ein entscheidender Mitgestalter des heutigen Formats und Ansehens der Messe.

Sein Engagement ging über die Grenzen seines Verlags hinaus. Er war von 1997 bis 2012 Mitglied des Verleger-Ausschusses beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dessen Vorsitz er von 2000 bis 2006 inne hatte. Zudem engagierte er sich in der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) sowie im Europäischen Verlegerverband (FEP), wo er zwischen 2002 und 2006 als Vize-Präsident und Präsident agierte. Bach organisierte auch die FEP General Assembly 2006 in Leipzig.

Eine beeindruckende Karriere

Jürgen Arne Bach wurde 1942 in Stuttgart geboren und studierte Geschichte, Anglistik und Politik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seine Karriere begann mit einer Buchhändlerlehre bei Herder, wo er schnell zum Leiter der Werbe- und Marketingabteilung aufstieg. Danach war er bei den Verlagen Ullstein Propyläen in Berlin und Franckh Kosmos in Stuttgart tätig.

Von 1995 bis 2000 leitete er die Dornier Medienholding und war von 2001 bis 2003 in der Geschäftsführung von Herder aktiv. Mit seinem Wechsel nach Leipzig nahm er einen entscheidenden Einfluss auf die dortige Verlagslandschaft.

Für seine Verdienste in der Buchbranche wurde Bach 2008 mit der „Goldenen Nadel“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, eine Ehrung, die seinen großen Einfluss und das viele Engagement würdigt, das er über die Jahre aufbrachte.

Ein Rückblick auf die Buchstadt Leipzig

Leipzig hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg stark gewandelt und dabei sowohl Glanzzeiten als auch Rückschritte erlebt. Historisch war die Stadt ein Zentrum für Verlage und Kommissionsbuchhandel. Der Zweite Weltkrieg führte jedoch zu massiven Zerstörungen im Grafischen Viertel, wo viele Verlage ansässig waren. Nach der Wende sank die Zahl der Verlage erheblich, viele gingen in Insolvenz.

Heute hat die Stadt jedoch wieder mehr als doppelt so viele Verlage, auch wenn Kleinstunternehmen dominieren. Die Leipziger Buchmesse bleibt ein bedeutendes Ereignis und zieht jährlich etwa 170.000 Besucher an. Während die Entwicklung besorgniserregend erscheint, gibt es auch positive Trends zu verzeichnen.

Die Buchstadt Leipzig, wie sie bis zum frühen 20. Jahrhundert bekannt war, hat zwar an Bedeutung verloren, doch das Erbe von Persönlichkeiten wie Jürgen Arne Bach lebt in den aktuellen Entwicklungen und der Vitalität der Buchlandschaft weiter.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mdr.de
Weitere Infos
boersenblatt.net
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deutschlandfunkkultur.de

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