
Amaru, ein anderthalb Jahre alter Löwenkater aus dem Leipziger Zoo, hat heute seinen neuen Lebensort in Andalusien erreicht. Dies berichtet Tagesschau. Der Umzug ist Teil eines wichtigen Schrittes in der Zucht des Leipziger Zoos, da Amaru dort mit zwei jungen Löwinnen vergesellschaftet werden soll, um gemeinsam ein neues Rudel zu bilden. Diese Entscheidung fiel, nachdem sich Amaru gut entwickelt hat und auch Interesse an seiner Mutter Kigali zeigte.
Laut Seniorkurator Johannes Pfleiderer ist der Zeitpunkt für diesen Umzug optimal. In der Natur müssen heranwachsende Löwenmännchen ihr mütterliches Rudel verlassen, sobald sie geschlechtsreif werden. Somit wird Amaru, der mit seinem Bruder Bahati im Juli 2023 geboren wurde, nach dem Umzug in Tabernas den vollständigen Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Bahati wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 ebenfalls den Zoo verlassen, während die Mutter Kigali und die Tochter Malu im Leipziger Zoo bleiben.
Neuer Lebensabschnitt in Spanien
Die neue Anlage in Spanien, in der Amaru nun lebt, wurde speziell für die Haltung von Löwen konzipiert. Neben Amaru werden auch die beiden Löwinnen in dieser großzügigen Umgebung ihr neues Zuhause finden. Der Leipziger Zoo plant zudem, zu gegebener Zeit einen passenden Kater einzuführen, um die Zucht der Afrikanischen Löwen fortzusetzen.
Die Ablösung von Amaru aus dem mütterlichen Rudel ist nicht nur eine wichtige Entscheidung für die Zucht, sondern spiegelt auch die natürlichen Instinkte wider, die in der Tierwelt vorherrschen. Der Vater der Jungtiere, Löwenkater Majo, starb vor der Geburt, sodass Kigali die Verantwortung für die Aufzucht alleine übernahm.
Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland
In Deutschland ist es rechtlich möglich, große Raubkatzen wie Löwen als Haustiere zu halten. Diese Regelung hat in der Vergangenheit immer wieder für Aufsehen gesorgt, etwa als der weiße Löwe Mojo im Jahr 2020 einige Zeit im Bergzoo Halle verbrachte, da sein Besitzer keine Baugenehmigung für ein neues Gehege hatte. Momentan wird in Brandenburg nach einer möglicherweise entlaufenen Löwin gefahndet, was die Gefahren einer privaten Haltung unterstreicht, wie Geo feststellt.
Die gesetzlichen Vorgaben für die Haltung von Löwen sind minimal. In mehreren Bundesländern, darunter Sachsen und Sachsen-Anhalt, gibt es kaum Einschränkungen. Die Tierschutzverbände äußern zunehmend Bedenken hinsichtlich der artgerechten Haltungsbedingungen, da Löwen bekanntlich in Rudeln leben und große Reviere durchstreifen.
Eine weitere Studie des Bundesumweltministeriums zeigt, dass binnen sechs Monaten 33 Löwen in Deutschland zum Verkauf angeboten wurden. Dies stellt Alarmzeichen für die Tierschutzbewegung dar. Ebenso fordern viele Tierschützer bundesweit einheitliche Rechtsgrundlagen, die die Haltung gefährlicher Wildtiere regeln, um Missbrauch zu verhindern.
Die Abgabe von Amaru nach Spanien könnte somit auch als ein Beispiel für verantwortungsvolle Tierhaltung und Zuchtpraktiken angesehen werden. Während er in einer naturnahen Umgebung mit Artgenossen leben wird, bleiben die Herausforderungen der Haltung von Löwen in privatem Besitz ein weiterhin heikles Thema in Deutschland.