
Pfarrer Miroslav Martiš aus Stříbro (Tschechien) und Pfarrer Bertram Wolf aus Gera (Thüringen) werden vom 20. bis 30. Januar 2025 ihre Einsatzorte tauschen. Ziel dieses Austauschs ist es, den kirchlichen Alltag im jeweils anderen Land besser kennenzulernen und neue Impulse für die eigene Arbeit zu sammeln. Beide Pfarrer haben grundlegende Sprachkenntnisse des jeweils anderen Landes: Martiš hat Deutsch durch das Sudetendeutsche Priesterwerk und einen Kurs in Eichstätt erlernt, während Wolf Tschechisch nach einem Studienjahr in Prag beherrscht.
Die Gemeinden, in denen die beiden Pfarrer tätig sind, sind in ihrer Größe vergleichbar. In Westböhmen sind die Gemeinden nicht größer als in der ostthüringer Diaspora. Unterschiede zwischen den beiden Kirchen zeigen sich jedoch deutlich: Die barocke Pracht der Marienkirche in Stříbro steht im Kontrast zur modernen Sachlichkeit der St. Elisabethkirche in Gera. Das geplante Programm während des Austauschs umfasst Gottesdienst-Feiern, Begegnungen mit den Gemeinden und in der Ökumene, wobei administrative Aufgaben weniger im Mittelpunkt stehen.
Initiative des Bischofs
Die Idee für den Austausch stammt von Bischof Tomáš Holub aus Pilsen, der bei einem Vortrag in der Ökumenischen Akademie in Gera angestoßen wurde. Auch Bischof Heinrich Timmerevers aus dem Bistum Dresden-Meißen zeigt Interesse an den Erfahrungen, die aus dieser Austauschprogramm resultieren werden. Im Rahmen eines Interviews haben Martiš und Wolf über ihre Beweggründe für den Austausch diskutiert.
Martiš bringt den Wunsch mit, sein Deutsch zu üben und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Er hat bereits Kontakte zu deutschen Katholiken in der Pfarrei Vohenstrauß geknüpft und beschreibt die deutsche Kirche als liberal. Gleichzeitig äußert er, dass ihm in der modernen Kirche die Bilder und die Atmosphäre der barocken Kirchen fehlen. Sein Interesse gilt insbesondere der Geschichte, und er hat vor, die neuen Gegenden während seines Aufenthalts zu erkunden. Zudem bittet er um langsames Sprechen auf Hochdeutsch, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern.
Ökumenische Partnerschaften und Entwicklungen
Im weiteren Kontext des kirchlichen Austausches engagiert sich das Ökumenewerk der Nordkirche weltweit. Es arbeitet mit Kirchen, ökumenischen Einrichtungen und NGOs in Afrika, Asien, Europa, Amerika und dem Pazifik zusammen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Stärkung des Netzwerks von Kirchen und die Erarbeitung inhaltlicher Impulse.
Das Ökumenewerk koordiniert und gestaltet Partnerschaften durch Begegnungen, personellen Austausch und finanzielle Unterstützung. Es setzt sich für Projekte zur Armutsbekämpfung, Klimagerechtigkeit, Bildung, Gesundheitsvorsorge sowie Frauen- und Jugend-Arbeit ein. Ansprechpartner für internationale Partnerschaften in der Nordkirche bieten Unterstützung, Fachinformationen und interkulturelle Fortbildungen an.
Das Engagement in der globalen Ökumene fördert nicht nur das Verständnis zwischen den Nationen, sondern auch die Entwicklung von Fähigkeiten und Perspektiven für kirchliche Mitarbeitende weltweit. Diese verschiedenen Initiativen und Austauschprogramme sind entscheidend, um kirchliche Beziehungen über Ländergrenzen hinweg zu vertiefen.