
In der Gemeinde Jahnatal wird ein innovativer „Agri-Solarpark“ geplant, der eine Fläche von 81 Hektar in Beschlag nehmen soll. Die Anlage befindet sich strategisch zwischen der Bahnlinie Riesa/Chemnitz und der B 169, in der Nähe von Ostrau und dem Waldgebiet „Klein Amerika“. Vorhabenträgerin ist die Münchener Firma KSD 32 UG, die mit diesem Projekt ein zukunftsweisendes Konzept verfolgt. Bereits im April 2023 gaben die lokalen Räte ihre Zustimmung zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans sowie der Änderung des Flächennutzungsplans. Der Entwurf soll in der Ratssitzung im Februar beschlossen werden, wodurch das Projekt einen weiteren Schritt vorankommt, wie Sächsische.de berichtet.
Der ursprünglich auf 144 Hektar geplante Solarpark wurde in mehreren Schritten auf 128 Hektar und schließlich auf die jetzigen 81 Hektar verkleinert. Diese Reduzierung erfolgte aus verschiedenen Gründen, darunter ungünstige Lagen, das Vorhandensein von archäologischen Kulturdenkmalen sowie ein Trinkwasserschutzgebiet. Auf dem Areal müssen drei archäologische Kulturdenkmale beachtet werden, was eine begleitende archäologische Betreuung erfordert. Zudem steht ein Flurbereinigungsverfahren an, das den Umzug eines Wirtschaftswegs vorsieht.
Ökologische und Landwirtschaftliche Integration
Der Solarpark verfolgt ein hybrides Konzept, das eine doppelte Nutzung der Fläche für Landwirtschaft und Stromproduktion ermöglicht. Dies entspricht dem Trend zur hybriden Nutzung von Photovoltaik-Flächen, der auch in anderen Bereichen zu beobachten ist. Laut Westfälische Nachrichten liegt der Vorteil solcher hybriden Modelle darin, dass Landwirte gleichzeitig von der Stromproduktion und dem Anbau von Feldern profitieren können.
Für den Agri-Solarpark in Jahnatal wurde ein landwirtschaftliches Nutzungskonzept erstellt, das die Genehmigung des Projekts unterstützen soll. Dabei wird mit einem Flächenverlust von etwa 15 Prozent für die landwirtschaftliche Nutzung gerechnet. Dennoch bleibt der Anbau von Weizen, Raps, Gerste oder Ackergras möglich, sofern die Solar-Tracker in horizontaler Position sind. Darüber hinaus sind Blühstreifen geplant, die die ökologische Aufwertung der Flächen fördern.
Finanzielle Absicherung und Baupläne
Das Projekt sieht vor, dass die Fläche nach einer Laufzeit von 30 Jahren zurückgebaut und der Landwirtschaft übergeben wird. Im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags sowie durch eine Bürgschaft wird der Rückbau der Anlage finanziell abgesichert. Für die Energieversorgung ist geplant, einen Stromspeicher zu integrieren, der eine bedarfsgerechte Abgabe des erzeugten Stroms ermöglicht.
Die geplante Nennleistung der Anlage beträgt 40 Megawatt Peak. Die gesamte Fläche wird eingezäunt und kann somit nicht mehr bejagt werden, was zusätzliche landwirtschaftliche Sicherheit bietet. Nach Zustimmung des Bebauungsplans können Einsprüche von Behörden und Trägern öffentlicher Belange geltend gemacht werden, wobei das Ziel darin besteht, im September 2025 den Feststellungs- und Satzungsbeschluss zu fassen und mit dem Bau zu beginnen.
Die Initiative wird als Pilotprojekt wissenschaftlich begleitet, um die Effizienz und die Auswirkungen der hybriden Nutzung zu dokumentieren und zu bewerten. Es ist zu erwarten, dass dieses Projekt nicht nur einen Beitrag zur erneuerbaren Energieversorgung leistet, sondern auch wichtige Erkenntnisse für zukünftige Vorhaben dieser Art liefert.