
In Döbeln wird die politische Stimmung unter jungen Wählern vor der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar 2025 intensiv diskutiert. Eine Umfrage der DAZ zeigt, dass viele Jugendliche sich unsicher sind, welche Partei sie wählen möchten. Dennoch haben die meisten den Entschluss gefasst, ihre Stimme abzugeben. Ein zentrales Motiv für die Wahlbeteiligung ist der Wunsch, der AfD eine Stimme weniger zu geben, was auch von einer 18-jährigen Wahlhelferin unterstrichen wird, die die Bedeutung demokratischer Teilnahme betont und sich politische Stabilität wünscht.
Bei den Befragungen äußern mehrere junge Erwachsene, dass sie zögerlich sind, ihre politischen Ansichten zu teilen, um nicht abgestempelt zu werden. Die Daten belegen, dass bei der letzten Europawahl 16- bis 24-Jährige vor allem Kleinstparteien, gefolgt von CDU und AfD, wählten. Insbesondere bei den sächsischen Landtagswahlen fiel auf, dass 31% der Wähler im Alter von 18 bis 24 Jahren für die AfD stimmten. Sorgen um den Erhalt des Wahlrechts sind laut zwei Schülerinnen am Lessing-Gymnasium vor allem durch die AfD verstärkt worden.
Unterschiede im Wählerverhalten
Generell zeigen die Wahlen, dass junge Wählerinnen und Wähler zunehmend themenbasiert entscheiden, was sich auch durch den Gender Gap bemerkbar macht. Laut dem Deutschlandfunk neigen jüngere Frauen dazu, linke, progressive Parteien zu unterstützen, während junge Männer eher rechts oder sogar rechtspopulistisch wählen. Bei der vergangenen Landtagswahl in Sachsen gaben 33% der jungen Frauen unter 25 Jahren ihre Stimme linken Parteien, während dieser Wert bei den Männern nur 22% betrug. Umgekehrt wählten 40% der jungen Männer die AfD, was bei den Frauen nur 21% ausmachte.
Diese Tendenzen sind auch in anderen Bundesländern zu beobachten: In Thüringen und Brandenburg zeigen junge Frauen eine Vorliebe für linke Parteien, während junge Männer sich mehr für die Mitte-Rechts- oder extrem rechte Optionen entscheiden. In den USA beispielsweise wünschen sich junge Frauen mehr Umweltschutz und Gleichberechtigung, was zur Wahl linker Parteien beiträgt. Diese Unterschiede können auf verschiedene Prioritäten bei Einzelthemen zurückgeführt werden. Allerdings ist zu beachten, dass in der jüngeren Vergangenheit 80% der jungen Männer nicht für die AfD stimmten, obwohl ein gewisser Teil eine affine Haltung zu progressiven Einstellungen zeigt.
Einfluss von Ängsten und sozialen Medien
Die Sorgen der jungen Generation bezüglich Zukunft und Politik sind vielfältig. Studien, unter anderem die „Jugendwahlstudie 2025“ vom RND, geben Aufschluss darüber, dass Ängste und Unsicherheiten, insbesondere hinsichtlich Altersvorsorge und Lebenshaltungskosten, eine zentrale Rolle in den politischen Präferenzen spielen. Über 40% der Befragten dieser Studie haben keine Hoffnung für die Zukunft, was sich in einer passiven Wahlbereitschaft widerspiegelt.
Soziale Medien sind dabei ein entscheidendes Instrument zur Meinungsbildung. Jugendliche nutzen Plattformen wie Instagram und TikTok zur Informationsaufnahme, wobei diese Medien auch als ein Kanal der politischen Kommunikation fungieren. Gefährlich ist jedoch, dass Falschinformationen verbreitet werden und insbesondere populistische Narrative gut ankommen. Statistisch gesehen bewerten über 72% der Gen Z die digitalen Fähigkeiten deutscher Politiker als unzureichend. Die AfD hat sich durch ihre klare und ausgeprägte Online-Präsenz als besonders erfolgreich erwiesen und wird von 55% der Erstwähler als gut vernetzt wahrgenommen.
Die dynamische Entwicklung des Wählerverhaltens der jüngeren Generation könnte in Anbetracht der gegenwärtigen politischen Herausforderungen entscheidend für die Zukunft der Demokratie sein. Umso mehr wird die Notwendigkeit deutlich, junge Menschen aktiv einzubeziehen und sie zu mehr Eigenverantwortung zu ermuntern.