Mittelsachsen

Kampf um die Zukunft: Ostdeutsche Textilindustrie steht unter Druck!

Die Situation in der ostdeutschen Textilindustrie ist angespannt. Laut Antenne Thüringen hat die Branche im vergangenen Jahr etwa 10% Umsatz verloren, während die Kosten für Energie und Rohstoffe stetig steigen. Otex in Flöha, ein Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern aus neun verschiedenen Nationalitäten, stellt Garne für medizinische Anwendungen und Bekleidungsstücke wie Strümpfe her. Geschäftsführer Nico Teutsch plant zwar Investitionen in die Zukunft, sieht jedoch keine Trendwende für 2025.

Der Hauptgeschäftsführer des „Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie“ (VTI), Jenz Otto, stimmt dieser Prognose zu und betont die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist. Sechs Unternehmen in der Region meldeten im letzten Jahr Insolvenz an, und die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland wird immer deutlicher. Der Umsatzanteil der Bekleidungshersteller ist alarmierend von 8% auf 3-4% gesunken, was die Abhängigkeit von der Zulieferindustrie für Anlagen wie den Automobilsektor verdeutlicht.

Herausforderungen und Kostenfaktoren

Die ostdeutsche Textilindustrie steht unter immensem Druck. Hohe Energiepreise, Sozialabgaben und ein umfangreicher bürokratischer Aufwand belasten die Unternehmen schwer. Der VTI berichtet, dass die Umsätze im Bekleidungssektor 2023 um 16,7 Prozent sanken, was zur Verlagerung von Produktionen und Personalabbau führt. Die inflationären Entwicklungen und die hohen Kosten für Rohstoffe und Logistik tragen zur Unsicherheit bei. Die Situation wurde während der Jahresbilanz in Großschönau deutlich, wo viele Mitgliedsunternehmen der VTI ihre Sorgen äußerten.

Otex-Chef Teutsch und andere Branchenvertreter fordern eine wirtschaftsfreundlichere Politik, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Ein zentraler Punkt in den Diskussionen ist die Erhaltung der textilen Wertschöpfungskette in Deutschland. Deren Stärken liegen in der Flexibilität und Innovationskraft, die während der Pandemie besonders wichtig waren, da viele Unternehmen sich auf textile Medizinprodukte konzentrierten.

Globale Perspektive und Entwicklungspolitik

Die Herausforderungen beschränken sich jedoch nicht nur auf die ostdeutsche Textilbranche. Wie in der Veröffentlichung „Soziale und ökologische Herausforderungen der globalen Textilwirtschaft“ des German Development Institute beschrieben, bestehen auch auf globaler Ebene ernsthafte Probleme hinsichtlich sozialer und ökologischer Standards in der Textilproduktion. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat das Ziel, die Produktionsbedingungen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern, indem transparente Standards gefördert werden. Die Herausforderungen in den Zulieferketten umfassen schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltprobleme, die auf die gesamte Branche Auswirkungen haben.

Die ostdeutsche Textilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Obwohl einige Unternehmen sich anpassen und innovative Lösungen anstreben, bleibt die Zukunft der Branche ungewiss. Mit einem zunehmenden Trend zur Internationalisierung und den anhaltenden Herausforderungen wird die Notwendigkeit für nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Strategien immer dringlicher.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
antennethueringen.de
Weitere Infos
oiger.de
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idos-research.de

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