Mittelsachsen

Mitbestimmen bei der Energiewende: Bürgerbeteiligung im Fokus!

Der Bau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien bleibt für viele Interessenten eine komplexe Herausforderung. Am 28. Januar gibt es in Geringswalde eine Informationsveranstaltung, in der die Rossauer Genossenschaft „Wir machen Energie“ ihre Expertise teilen möchte. Die Veranstaltung, die von der Stadtratsfraktion der Linken organisiert wird, findet in der Begegnungsstätte der Linkspartei in der Dresdener Straße 14 statt und beginnt um 17.30 Uhr. Ziel dieser Fragestunde ist es, Bürger über die Organisation und Finanzierung solcher Anlagen zu informieren und deren Mitbeteiligung an den Erträgen zu fördern. Dies widerspiegelt die zunehmende Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Energiegenossenschaften in der Energiewende, welche Transparenz und Bürgerbeteiligung stärken kann, wie Böll-Stiftung betont.

Ein zentraler Aspekt der dezentralen Energieerzeugung ist die Bürger*innen-Beteiligung, die als entscheidend für die Akzeptanz dieser Projekte gilt. Laut dem Forschungsvorhaben ReWA wird in mehreren Kommunen untersucht, wie Wertschöpfung, Beteiligung und Akzeptanz zusammenhängen. Die Arten der Beteiligung sind vielfältig und differieren in der Intensität der Mitspracherechte. Diese reicht von indirekten finanziellen Beteiligungen bis hin zu direkten Eigentumsrechten an Erneuerbaren-Energien-Projekten, wo Bürger*innen signifikante Entscheidungsbefugnisse haben können, wie Unendlich viel Energie erläutert.

Vielfalt der Beteiligungsmodelle

  • Indirekte finanzielle Beteiligung: Bürger*innen können über Fonds, Stiftungen oder Zahlungen der Anlagenbetreiber an Kommunen teilnehmen. In Schlöben erhalten Mitglieder des „Bioenergiedorfs“ beispielsweise kostenlosen Anschluss an das Nahwärme- und Telekommunikationsnetz.
  • Fremdkapitalbeteiligung: Bürger*innen können über Darlehensverträge oder Mezzaninkapital an den Erträgen von Anlagen partizipieren. Ein Beispiel findet sich in Tuningen, wo EnBW Solar GmbH ein „Nachrangdarlehen“ für den Solarpark anbietet.
  • Eigenkapitalbeteiligung ohne Stimmrechte: Diese Form bietet Eigenkapital ohne Gesellschafterrechte, ist aber verbunden mit festen Zins- oder Gewinnansprüchen.
  • Eigenkapitalbeteiligung mit Stimmrechten: Hier erhalten Bürger*innen, je nach Höhe ihrer Investition, Stimmrechte. In Hünfelden können bereits ab 1.000 Euro Bürger*innen in den lokalen Windpark investieren.

Die Energiewende und die damit einhergehende Marktliberalisierung erzeugen eine Vielzahl neuer Akteure im Energiemarkt. Über 800 Energiegenossenschaften existieren heutzutage, mit 165.000 Mitgliedern, die seit 2006 ein Kapital von 655 Millionen Euro aufgebracht und 1,8 Milliarden Euro in Erneuerbare Energien investiert haben. Die Bürger sind in diesem Kontext die größte Eigentümergruppe: 51 Prozent im Bereich Wind, 48 Prozent bei Photovoltaik und 42 Prozent in der Bioenergie, wie Böll-Stiftung darstellt.

Darüber hinaus spielen Genossenschaften eine wichtige Rolle bei der lokalen Wertschöpfung und tragen signifikant zum Gewerbesteueraufkommen bei. Die Expertise dieser Organisationen in den Bereichen Technik, Finanzierung und Beteiligung fördert nicht nur die Akzeptanz von Energiewende-Maßnahmen, sondern auch die kommunale Demokratie und Bürgerbeteiligung. In vielen Fällen erfolgt die Realisierung von Bürgerenergieprojekten in Form von Genossenschaften, welche die Lücken in der kommunalen Daseinsvorsorge füllen, sei es in sozialen oder kulturellen Bereichen, als auch beim Klimaschutz.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
freiepresse.de
Weitere Infos
unendlich-viel-energie.de
Mehr dazu
kommunalwiki.boell.de

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