
Die Region Döbeln ist mit einer beunruhigenden Überschuldungsquote von über 13 % der Erwachsenenbevölkerung konfrontiert. Dies ist die höchste Quote in Mittelsachsen, wie saechsische.de berichtet. Eine mögliche Erklärung für diese alarmierende Zahl könnte die Anwesenheit von Insassen der Justizvollzugsanstalt in der Region sein.
Trotz der gravierenden Situation suchen nur etwa 10 % der von Schulden betroffenen Personen Unterstützung in entsprechenden Beratungsstellen. Verona Hardt und Stephanie Scarpat von der Diakonie in Döbeln weisen darauf hin, dass die Beratungsstelle stark unterbesetzt ist. Die Wartezeit auf einen Beratungstermin kann bis zu einem Jahr betragen, was zur Folge hat, dass Hilfe häufig erst in letzter Minute gesucht wird, wenn es zum drohenden Verlust der Wohnung oder sogar einer Haft kommt.
Gründe für die Verschuldung
Die Ursachen für die steigenden Schulden sind vielfältig und reichen von höheren Lebenshaltungskosten wie Mieten sowie Strom- und Gaspreisen bis hin zu wirtschaftlichen Unsicherheiten, die sich aus der Inflation ergeben. Besonders auffällig ist der Wandel in der Klientel; immer mehr Menschen mit ursprünglich gutem Einkommen geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Die Zahl der Verschuldeten in Sachsen nimmt kontinuierlich zu, was die Situation weiter verschärft, wie schuldnerberatung.de erklärt.
Niedrigzinsen in der Vergangenheit haben eine leichtfertige Kreditvergabe begünstigt, was vielen Menschen den Überblick über ihre Finanzen verloren hat. Besonders betroffen sind auch ältere Menschen, oft nach dem Verlust eines Partners, die mit Altschulden konfrontiert sind, die bis zu 30 Jahre eingetrieben werden können.
Unterstützungsangebote in Sachsen
In Sachsen gibt es verschiedene Beratungsstellen, die betroffenen Personen Unterstützung anbieten. Organisationen wie die AWO Sachsen betreiben sieben Beratungsstellen in mehreren Städten. Diese Einrichtungen bieten in der Regel kostenlose Beratungsdienste an, die von der Stabilisierung der finanziellen Situation bis hin zu Verhandlungen mit Gläubigern reichen. Auch die Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig stellt kostenfreie Hilfe bereit, um beim ersten Schritt zur Schuldenregulierung zu unterstützen, wie die verbraucherzentrale-sachsen.de ausführlich beschreibt.
Die Berater in diesen Stellen helfen dabei, einen Überblick über die Schulden zu erlangen und Strategien zur Vermeidung neuer Schulden zu entwickeln. Hierbei wird auch die Möglichkeit einer Insolvenzberatung angeboten, die eine Regulierung der Schulden mit anschließender Restschuldbefreiung ermöglicht. Ein weiteres wichtiges Hilfsmittel ist das Pfändungsschutzkonto (P-Konto), das es ermöglicht, unpfändbare Einkünfte zu sichern.
Zusätzlich sind Maßnahmen zur Schuldenprävention wichtig, um einen kompetenten Umgang mit Geld zu fördern. Die Entwicklung einer Haushaltsplanung und die Sensibilisierung für Verschuldungsrisiken spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die professionellen Angebote in den Beratungsstellen können für viele Betroffene der erste Schritt aus der Schuldenfalle sein.