Nordsachsen

EU erlaubt Mehlwurmpulver in Lebensmitteln – Bäcker in der Region skeptisch!

Am 10. Februar 2025 trat in der Europäischen Union eine neue Verordnung in Kraft, die den Einsatz von bis zu vier Prozent Mehlwurmpulver in bestimmten Lebensmitteln gestattet. Diese Maßnahme soll nicht nur die Nährstoffdichte in Lebensmitteln erhöhen, sondern auch zum nachhaltigen Konsum beitragen. Mehlwurmpulver, das reich an Proteinen und Vitaminen ist, wird zunehmend als interessante Zutat für die Nahrungsmittelindustrie betrachtet. Die EU hatte bereits im Mai 2021 die Verwendung von Mehlwürmern in Lebensmitteln genehmigt, was nun durch die aktuelle Regelung weiter gefördert wird, insbesondere durch die Anreicherung mit Vitamin D mittels UV-Behandlung.

Die Nachfrage nach innovativen Zutaten wie Mehlwurmpulver hat auch Bäckereien in Nordsachsen erreicht. Angesichts der neuen Verordnung wurden die lokalen Bäcker befragt, wie sie zu dieser Entwicklung stehen. Überraschenderweise haben viele eine klare Ablehnung äußert. So hat das Café Katharina in Torgau ein Schild aufgestellt, das besagt, dass keine Insekten verarbeitet werden. Bäckermeister Matthias Jung aus Oschatz gab an, dass er bereits Kundenanfragen zu Mehlwurmpulver erhalten hat, dieses jedoch für seine Backwaren ablehnt.

Regionale Reaktionen auf Insektenprodukte

Die Bäckerei Zwanzig aus Delitzsch sieht ebenfalls keinen Platz für Insektenprodukte in ihrem Sortiment. In der Bäckerei Bolde in Torgau und der Bäckerei und Konditorei Schwarze in Eilenburg wird ebenfalls kein Bedarf an Mehlwurmpulver gesehen. Silke Beckert von der Bad Dübener Bäckerei Beckert hat zudem keine Anfragen zu diesem Thema erhalten. Nils Taube, ein Bäckermeister aus Merkwitz, gibt zu, von der Existenz des Pulvers nichts gewusst zu haben und sieht keinen Grund, es in seine Produkte zu integrieren.

Die EU-Verordnung ermöglicht es, Insektenmehl in einer Vielzahl von Lebensmitteln zu verwenden, nicht nur in Backwaren, sondern auch in Nudeln, Keksen und sogar Käse. Insektenmehl gilt als hochwertiger Proteinlieferant und enthält zudem wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren und B-Vitamine. Trotz dieser Vorteile bleibt der Einsatz von Insekten in Lebensmitteln in Deutschland nach wie vor ein Nischenprodukt. Laut Tagesschau sind die rechtlichen Vorgaben klar, sodass Insektenmehl explizit in der Zutatenliste aufgeführt werden muss, ebenso wie mögliche Allergene.

Die gesundheitlichen Aspekte

Durch die UV-Behandlung können Mehlwürmer zusätzlich mit Vitamin D angereichert werden, was besonders in den Wintermonaten von Vorteil sein kann, um einem möglichen Mangel an Sonnenlichtexposition entgegenzuwirken. Eine Portion Mehlwurmpulver entspricht einem Sechstel des täglich empfohlenen Bedarfs an Vitamin D. Dennoch bleibt die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch Sonnenlichtexposition weiterhin entscheidend. Die EU hat die Sicherheit dieser Verfahren durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigt. Bedenken gibt es jedoch hinsichtlich der Allergene: Menschen, die gegen Krebstiere oder Hausstaubmilben allergisch sind, könnten auch auf Mehlwurmpulver empfindlich reagieren, was in den Kennzeichnungsrichtlinien berücksichtigt werden muss.

Die Entscheidung, Mehlwurmpulver in Lebensmitteln zu verwenden, könnte langfristig auch das Essverhalten der Konsumenten beeinflussen. Während einige Bäcker die neuen Möglichkeiten zur Nährstoffanreicherung ablehnen, könnte die steigende Akzeptanz von Insekten als Nahrungsmittel durch weitere Aufklärung und Produkteinführungen wachsen. Die Entwicklung in der Lebensmittelindustrie bleibt spannend, und Beobachter sind gespannt, wie sich der Markt für Insektenprodukte in der nächsten Zeit entwickeln wird.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
lvz.de
Weitere Infos
tagesschau.de
Mehr dazu
lebensmittelverband.de

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