
In Schkeuditz wird die aktuelle Situation in der kinderärztlichen Versorgung zunehmend prekär. Derzeit gibt es in der Stadt nur eine niedergelassene Kinderärztin, trotz einer wachsenden Bevölkerung und einer steigenden Nachfrage nach kinderärztlichen Leistungen. Eltern berichten von langen Wartezeiten und einer unzureichenden Versorgung ihrer Kinder. Laut lvz.de plant eine zweite Kinderärztin, eine Praxis in Schkeuditz zu eröffnen, jedoch steht die Genehmigung ihres Antrags auf einen Kassensitz noch aus.
Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) sieht derzeit keinen Bedarf für einen weiteren Kassensitz in Schkeuditz. CDU-Stadträtin Katrin Gurt äußert sich besorgt über die Antragsstellung, die in der Vergangenheit viele potenzielle Interessenten abgeschreckt hat. Ein entsprechender Antrag auf Zulassung im Sonderbedarf wurde bereits im November 2024 eingereicht, aber die Entscheidung steht noch aus. Die KVS hat angekündigt, dass die Prüfung des Antrages mehrere Monate in Anspruch nehmen wird und eine umfassende Analyse der bestehenden Versorgungssituation erfordert.
Bedarf und Verzögerungen
Die einzige Kinderärztin in der Stadt hat der Eröffnung einer weiteren Praxis bereits zugestimmt, doch die Entscheidung über die Zulassung der neuen Kinderärztin wird frühestens im März 2025 erwartet. Oberbürgermeister Rayk Bergner (CDU) kritisiert die Verzögerungen und verweist auf den nachweisbaren Bedarf seit dem Jahr 2018. Insbesondere der steigende Familienzuzug und die Betreuung von Kindern aus Sachsen-Anhalt verstärken den Bedarf an kinderärztlicher Versorgung in der Region. Eine Umfrage unter über 300 Schkeuditzer Familien zeigt alarmierende Ergebnisse bezüglich der Wartezeiten und des Platzmangels in der bestehenden Praxis.
Die kinderärztliche Versorgung in Sachsen insgesamt hat jedoch einen durchschnittlichen Versorgungsgrad von 140 Prozent, wie kvsachsen.de berichtet. Ein gemeinsames Gremium hat den Ärztemangel in der Region erkannt und arbeitet an einem angepassten Sächsischen Ärztebedarfsplan, um die kinderärztliche Versorgung besser abzubilden. Dabei wird betont, dass die Nachfrage nach kinderärztlichen Leistungen in Ostdeutschland besonders hoch ist.
Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung
Vor diesem Hintergrund wurde beschlossen, neue Zulassungsmöglichkeiten für Kinderärzte zu schaffen, um die Versorgung mittelfristig zu sichern. In mehreren Regionen, darunter Chemnitz und der Mittlere Erzgebirgskreis, entstehen freie Stellen, die interessierte Kinderärzte ansprechen können. Um sicherzustellen, dass Familien zeitnah die benötigte Betreuung erhalten, erhalten Haus- und Kinderärzte für die Vermittlung dringender Termine bei Fachärzten oder Psychotherapeuten eine Pauschale von 15 Euro, wenn dieser Termin innerhalb von vier Kalendertagen nach Feststellung der Behandlungsnotwendigkeit stattfindet. Diese Regelung soll sicherstellen, dass auch der Zugang zu spezialisierten Behandlungen effizient gestaltet wird, wie es kvsachsen.de erklärt.
Die Situation in Schkeuditz verdeutlicht den wachsenden Druck auf die kinderärztliche Versorgung und die Notwendigkeit, sowohl die bestehenden Strukturen zu sichern als auch neue Angebote zu schaffen. Die Entscheidungen der Kassenärztlichen Vereinigung sowie die Initiative von Stadtvertretern sind entscheidend für die künftige Entwicklung der Gesundheitsversorgung für Kinder in der Region.