
Das Vogtshaus in Oschatz steht als historisches Symbol der Stadt und gilt als ältester Profanbau Mitteldeutschlands. Laut LVZ war das beeindruckende Gebäude, das über 800 Jahre alt ist, ursprünglich ein Siegelhaus der Tuchmacherinnung. Heute ist es nicht nur ein bedeutendes historisches Relikt, sondern auch ein zentraler Ort für Büros, Praxen und Kanzleien im Stadtzentrum, vis-à-vis der St. Aegidienkirche.
Der Bau des Vogtshauses fand um 1200 statt, und seine Architekten bleiben unbekannt. Das Gebäude, das im romanischen Stil erbaut wurde, zeichnet sich durch Wendungen in der Architektur aus, einschließlich charakteristischer Triforen an der Ostfassade und Überreste eines Fünfbogenfensters an der Nordseite, wie Wikipedia erläutert. Über die Jahrhunderte hinweg wechselte das Vogtshaus den Besitzer und nutzte verschiedene Funktionen, bevor die Stadt Oschatz 2006 die Initiative zur Sanierung ergriff.
Sanierung und Nutzung
Nach einer umfassenden Restaurierung wurde das Vogtshaus im Oktober 2009 wiedereröffnet. Besondere Merkmale des Innenraums sind die freigelegten Mauerwerke, restaurierten Wandmalereien sowie die Holzsäulen und das historische Deckendesign. Die Innenarchitektur stellt aufgrund der ungeraden Wände eine Herausforderung für die Nutzung dar, berichtet LVZ. Annett Biedermann und Grit Jähn sind zwei Unternehmerinnen, die das einzigartige Ambiente schätzen, das das Vogtshaus bietet. Während Biedermann eine Versicherungsagentur betreibt, führt Jähn eine Steuerkanzlei und hat die Sanierungsarbeiten mit großem Interesse verfolgt.
Das Vogtshaus hat sich zudem dem kulturellen Austausch verschrieben und bietet Raum für öffentliche Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen und Konzerte. Der Vogtshaus-Verein organisiert diese Events und fördert so die Integration von historischer Bildung in die heutigen Aktivitäten. Grit Jähn engagiert sich besonders für Schulklassen und vermittelt die Geschichte der Tuchmacher, die einst mehr als 100 Meister umfassten, deren Handwerk damals regional geschätzt wurde.
Architektur und Historie
Die Baugeschichte des Vogtshauses ist ebenso faszinierend wie komplex. Ein Lehnbrief aus dem Jahr 1501 belegt, dass das Gebäude in den Besitz von Georg von Schleinitz überging, einem Nachfahren des Vogts von Leisnig, Döbeln und Oschatz. Veränderungen durch Besitzerwechsel führten dazu, dass das Haus unter anderem über Jahrhunderte als Siegelhaus der Tuchmacherinnung diente, wie auf Wikipedia beschrieben wird. Neben der architektonischen Bedeutung sind es die geschichtlichen Elemente wie Wappen und Zunftzeichen im Saal, die an die lange Tradition der Tuchfabrikation erinnern.
Ergänzend erfahren Architekturstudierende an der Technischen Universität Berlin im Masterstudium für Historische Bauforschung und Denkmalpflege, wie wichtig derartige Denkmäler für die Kulturgeschichte sind. Um diese Studienrichtung aufzunehmen, benötigen die Bewerber einen ersten Hochschulabschluss in geeigneten Fachrichtungen. Englischkenntnisse sind hierbei von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich, informieren die offiziellen Printmaterialien der Universität unter TU Berlin.
Das Vogtshaus bleibt eine lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft, indem es sowohl als Arbeitsplatz als auch als kulturelles Zentrum dient. Sein unverwechselbares architektonisches Erbe und seine fortdauernde Bedeutung im kulturellen Leben Oschatz‘ sind heute mehr denn je von Bedeutung.