Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Tierheime in Not: Corona-Folgen treiben Kosten und Tiere in die Krise

Das Tierheim Freital befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten und sieht sich einer erhöhten Zahl an Tieren gegenüber, die ein neues Zuhause suchen. Regina Barthel-Marr, die Leiterin des Tierschutzvereins Freital und Umgebung e.V., berichtet von den Herausforderungen, die das Tierheim bewältigen muss. Während im Jahr 2024 über 200 Fundhunde und rund 350 Katzen im Tierheim untergebracht wurden, wird die Situation durch die zunehmende Abgabe von Tieren, insbesondere seit dem Ende der Corona-Pandemie, verschärft.

Die Pandemie hatte zu einem Anstieg der Haustieranschaffungen geführt, dabei hatten viele neue Haustierbesitzer die langfristigen Konsequenzen nicht bedacht. Hastig erworbene Haustiere werden nun häufig aus unterschiedlichen Gründen wieder abgegeben, was die Kapazitäten der Tierheime enorm belastet. Laut einer Umfrage des „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ berichten drei von vier deutschen Tierheimen von einer hohen Auslastung. Über 17 Prozent dieser Einrichtungen sind sogar vollständig ausgelastet, was dazu führt, dass viele Tiere abgewiesen werden müssen.

Steigende Kosten und unzureichende Unterstützung

Das Tierheim in Freital kämpft vor allem mit gestiegenen Kosten für Operationen, Medikamente und Futter. Der Oberbürgermeister Uwe Rumberg und die Stadtverwaltung haben beschlossen, die Versorgung von Fundtieren in die nahegelegene Gemeinde Winkwitz bei Meißen zu verlagern, um jährlich etwa 35.000 Euro zu sparen. Diese Entscheidung verschärft die ohnehin angespannte finanzielle Lage, denn der Verein benötigt nach eigenen Berechnungen einen Zuschuss von mindestens 1,80 Euro pro Einwohner, um seine Arbeit nachhaltig leisten zu können. Dieser Betrag, etwa insgesamt 72.000 Euro, wird von der Stadtverwaltung jedoch als zu hoch eingestuft.

Im gesamten Bundesgebiet sehen sich Tierheime mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. die allgemeine Erhöhung der Kosten für Tierärzte und die Verteuerung von Futter sowie Energie belasten viele Einrichtungen enorm. Laut der Umfrage können 80 Prozent der befragten Tierheime Hunde von Privatpersonen nur eingeschränkt oder gar nicht mehr aufnehmen, während 60 Prozent der Einrichtungen auch für Katzen entsprechende Einschränkungen haben.

Spenden und Unterstützung durch Bürger

Trotz der finanziellen Engpässe gibt es auch positive Entwicklungen. Das Freitaler Tierheim erhält Unterstützung durch Spenden von Schulkindern, einem örtlichen Friseursalon und der „Brigade 53 – Sozialaktion“ des K-Blocks von Dynamo Dresden. Diese Spenden fließen direkt in die Versorgung der Tiere und sind für die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen eine enorme Hilfe in der Krise.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte bereits 2022 ein Förderprogramm ins Leben gerufen, das speziell auf die Herausforderungen von Tierheimen eingeht, die durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg entstanden sind. Das Programm sieht Zuschüsse in Höhe von bis zu 50.000 Euro je Tierheim vor, jedoch bleibt unklar, ob dies ausreichen wird, um die drängenden Bedürfnisse der Tierheime zu decken. Dieses Engagement könnte möglicherweise eine langfristige Entlastung bringen, doch die ungewisse politische Unterstützung für die Tierheime lässt die Betreiber weiterhin im Unklaren darüber, wie die Zukunft aussehen wird.

Insgesamt bleibt die Situation für Tierheime wie das in Freital angespannt. Die Hoffnung auf mehr staatliche Unterstützung ist groß, doch ob und in welcher Form diese kommen wird, bleibt abzuwarten. Die Herausforderungen, die sich aus der Pandemie ergeben haben, sind nicht einfach zu bewältigen, und viele Tierheime stoßen an ihre Grenzen.

Für mehr Informationen zum Thema können Sie Wochenkurier besuchen. Weitere Hintergründe zur Situation der Tierheime in Deutschland finden Sie in dem Artikel von Deine Tierwelt sowie in der Pressemitteilung des BMEL.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
wochenkurier.info
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deine-tierwelt.de
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bmel.de

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