
In der Gemeinde Neukirch/Lausitz kam es zu ernsthaften Trinkwasserproblemen, nachdem Anwohner am 29. Januar 2025 einen auffälligen Chlorgeruch im Wasser feststellten. Dies führte in den folgenden Tagen zu Beschwerden über Atemwegsprobleme, Durchfall und Erbrechen. Statt einer sofortigen Warnung informierte der Zweckverband „Obere Wesenitz“ die Bevölkerung erst am 1. Februar über die Verunreinigung und riet, das Wasser nicht zu konsumieren.
Insgesamt waren 335 Haushalte betroffen, insbesondere in den Straßen Bautzener, Wilthener, Zittauer Straße und Oststraße. Bei Beprobungen der Wasserversorgung am 29. und 30. Januar wurden coliforme Keime in überhöhter Menge im Hochbehälter Fichte nachgewiesen. Diese Keime wurden jedoch im Roh- und Reinwasser des Wasserwerks Georgenbadstraße nicht gefunden. Coliforme Keime sind in der Regel nicht gefährlich für gesunde Personen, können jedoch für ältere Menschen, immungeschwächte Personen und Kleinkinder eine ernsthafte Gesundheitsgefahr darstellen.
Kritik an der Informationspolitik
Der Zweckverband wurde erst drei Tage nach den ersten Beschwerden über die Keimbelastung informiert. Dies hat bei den Anwohnern zu Unmut geführt. Viele fordern nun umfassendere Informationen darüber, welche Arten von Keimen im Wasser nachgewiesen wurden und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Lage ergriffen werden. Zudem wird darüber diskutiert, ob den betroffenen Bürgern Entschädigungen zustehen.
Am 5. Februar gab das Gesundheitsamt des Landkreises schließlich die uneingeschränkte Nutzung des Trinkwassers wieder frei. Die Überdosierung von Natriumhypochlorit, einem zur Desinfektion verwendeten Mittel, wurde als Ursache für die Probleme identifiziert. Diese Überdosierung geschah aufgrund mangelnder Durchmischung im Hochbehälter, was zu extrem hohen Chlorwerten führte. Der gesetzlich festgelegte Grenzwert für Chlor im Trinkwasser liegt bei 0,3 mg pro Liter, während Anwohner Werte von bis zu 3,0 mg pro Liter maßen.
Folgen und zukünftige Maßnahmen
Die WAL GmbH hat bereits externe Bewertungen in Auftrag gegeben, um technische Defizite im System zu identifizieren und abzustellen. In der Vergangenheit gab es bereits im Dezember 2024 einen ähnlichen Vorfall, bei dem das Trinkwasser verunreinigt war. Die wiederholten Probleme werfen ernsthafte Fragen zur Sicherheit und Qualität der Trinkwasserversorgung in der Region auf.
Die Gesundheitsbehörden und der Zweckverband stehen unter Druck, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Trinkwasserqualität nachhaltig zu sichern. Die Sorgen der Anwohner sind nicht unbegründet, vor allem angesichts der Gesundheitsrisiken, die von coliformen Bakterien ausgehen können. In diesem Kontext sind präventive Schritte sowie transparente Kommunikationsstrategien von entscheidender Bedeutung.
Der Vorfall verdeutlicht die Notwendigkeit einer effektiven Qualitätskontrolle und der Notfallplanung im Bereich der Wasserversorgung, um zukünftige gesundheitliche Risiken zu minimieren und das Vertrauen der Bürger in die lokale Trinkwasserversorgung wiederherzustellen. Die Situation in Neukirch/Lausitz ist eine eindringliche Erinnerung an die fragilen Systeme, die unsere tägliche Wasserversorgung sicherstellen.
Für weitere Informationen zur Thematik wurde auf die offiziellen Richtlinien des Umweltbundesamtes verwiesen, die Hinweise zu coliformen Bakterien und deren Gefahrenarchive enthalten.
Die Situation in Neukirch bleibt daher von größtem Interesse und wird weiter beobachtet, um zu garantieren, dass alle notwendigen Maßnahmen zur Gewährleistung der Trinkwassersicherheit ergriffen werden.