
Wölfe haben in Sachsen seit über 20 Jahren wieder Fuß gefasst. Das Monitoringjahr 2023/24 bestätigte 43 Wolfsterritorien, darunter 37 Wolfsrudel und sechs Wolfspaare. Der Schwerpunkt des Wolfsvorkommens liegt eindeutig in Ostsachsen, wo eine hohe Dynamik in der Etablierung und Verschiebung der Territorien zu beobachten ist. Besonders hervorzuheben sind die vier neuen Territorien in Görlitz: Kottmarwald, Nonnenwald, Reichwalde und Weißwasser.
In Nordsachsen wurden sieben Wolfsterritorien erfasst. Hierunter befinden sich mehrere fortpflanzende Rudel. Das Erzgebirge verzeichnete zwei bestätigt Territorien, nämlich ein Wolfspaar in Marienberg sowie ein neues Rudel in Altenberg/Bad-Gottleuba. Allerdings konnte das Rudel Colditzer Forst nicht mehr nachgewiesen werden, und das Rudel Massenei wurde durch das Rudel Polenztal ersetzt, was die Veränderlichkeit dieser Populationen verdeutlicht.
Wölfe im deutschen Kontext
Wie bfn.de berichtet, konzentriert sich das Wolfsvorkommen in Deutschland hauptsächlich auf Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Im Jahr 2023/24 gibt es insgesamt 38 Wolfsrudel, 4 Wolfspaare und 2 sesshafte Einzelwölfe in Sachsen. Diese Zahlen stammen aus der wissenschaftlichen Auswertung des vorherigen Monitoringjahres 2022/2023, die vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) bekannt gegeben wurde.
Die durchschnittliche Reviergröße eines Wolfsterritoriums in Deutschland beträgt etwa 200 Quadratkilometer und kann zwischen 100 und 350 Quadratkilometern variieren. Wölfe leben in typischen Rudeln, die in der Regel aus fünf bis zehn Mitgliedern bestehen, und besitzen eine Paarungszeit, die zwischen Februar und März stattfindet. Ihre Lebensweise ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, wobei sie sich an menschliche Aktivitäten anpassen können.
Wölfe und Menschen
Die Wahrscheinlichkeit, in Sachsen einem Wolf zu begegnen, ist jedoch äußerst gering, da diese Tiere Menschen in der Regel meiden. Sollte es zu einer Begegnung kommen, empfehlen Experten, Ruhe zu bewahren und sich langsam zurückzuziehen. Für Hundehalter in Wolfsgebieten gibt es klare Empfehlungen: Hunde sollten angeleint werden, um Konflikte zu vermeiden.
Wölfe haben einen deutlichen Einfluss auf die Wildtierpopulationen; dennoch bleibt der Mensch hauptverantwortlich für die Wildtiersterblichkeit. Abfälle sollten stets ordnungsgemäß entsorgt werden, um Wölfe nicht unnötig anzulocken. Zusätzlich wurden im Jahr 2024 in Sachsen 222 Schadensfälle an Nutztieren durch Wölfe gemeldet, in denen 486 Tiere getötet wurden. Um Nutztiere zu schützen, werden der Einsatz von Elektrozäunen und Herdenschutzhunden empfohlen.
Emotionale Diskussion über Wolfsschutz
Die Diskussion über die Jagd auf Wölfe ist emotional und polarisiert. Abschüsse sind nur sehr selten und bedürfen umfangreicher Prüfungen. Der Europarat hat zudem im Dezember 2022 den Weg für ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe in Europa geebnet. Bevor jedoch Änderungen auf nationaler Ebene in Deutschland gelten können, muss EU-Recht angepasst werden.
Abschließend zeigen die kontinuierlich erhobenen Daten und das Monitoring, das seit 2001 in Sachsen durchgeführt wird, wie dynamisch die Wolfspopulation tatsächlich ist. Dieses Monitoring wird durch das Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz sowie das LUPUS Institut organisiert und dient dazu, die Wolfspopulation umfassend zu überwachen und die notwendigen Daten für die öffentliche Diskussion bereitzustellen.