Sachsen

Schulplatznot für geflüchtete Kinder: Wo bleibt die Lösung?

Die Situation geflüchteter Kinder in Deutschlands Schulen bleibt besorgniserregend. Aktuell sind geschätzte 4.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche ohne Schulplatz, was zu wochenlangen oder sogar monatelangen Ausfällen führen kann. Diese Unterbrechungen sind nicht nur problematisch für den Lernzuwachs, sondern auch für das soziale Ankommen der betroffenen Kinder. Das Bündnis „Recht auf Schule für Alle in Sachsen“ hat diese Probleme bereits in einem Offenen Brief angesprochen und damit auf die Dringlichkeit der Thematik hingewiesen, wie MDR berichtet.

Besonders in Bundesländern wie Berlin und Nordrhein-Westfalen ist die Lage prekär. In Berlin stehen derzeit fast 1.700 junge Geflüchtete auf Wartelisten, während in Nordrhein-Westfalen mehr als 1.800 Kinder und Jugendliche ebenfalls ohne Schulplatz sind. Hintergrund sind oft migrationsbedingte Engpässe, denn bundesweit ist das Problem nicht einheitlich verteilt. Während in Thüringen beispielsweise 248 Schulplätze fehlen, scheint die Situation in anderen Bundesländern weitaus stabiler zu sein. Welt berichtet, dass Bremen kürzlich 130 neu zugewanderte Schulpflichtige ohne Platz meldete.

Regionale Unterschiede und Lösungen

In Sachsen sind etwa 380 geflüchtete Kinder und Jugendliche ohne zugewiesene Schule, darunter sowohl Neuankömmlinge als auch andere Zugewanderte. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen: In Hamburg sollen innerhalb der nächsten zwei Wochen rund 15 Schülerinnen und Schüler einen Schulplatz erhalten. Weitere Bundesländer wie Baden-Württemberg und Niedersachsen berichten von nur geringen Wartezeiten für Schulplätze, was zeigt, dass die Situation regional sehr unterschiedlich ist.

Schulleiterin Andrea Friedrich der Friedrich Löffler-Grundschule in Gotha betont im Zusammenhang mit den Schulplatzengpässen, dass falsche Behauptungen über eine Bevorzugung ausländischer Kinder unsachlich sind. Sie erklärt, dass sie persönlich mit allen Eltern in Kontakt bleibt, um Schulplätze freizugeben, wenn Kinder wegziehen oder zurückgestellt werden. MDR hebt hervor, dass gerade in Sachsen-Anhalt kaum ein Mangel an Schulplätzen besteht, trotz des allgemeinen Lehrermangels.

Bildungserfolge trotz Herausforderungen

Die Herausforderungen in der Integration geflüchteter Kinder sind vielfältig. Eine umfassende Längsschnittstudie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi), die seit 2016 läuft, zeigt, dass viele geflüchtete Kinder in ihren Bildungsangeboten nicht die Unterstützung finden, die sie benötigen. Von den 4.800 befragten Kindern und Jugendlichen besuchen 79,2 % eine Kindertageseinrichtung, was hinter der allgemeinen Besuchsquote Gleichaltriger zurückbleibt. Trotz der Herausforderungen halten 94,1 % der Erzieherinnen und Erzieher die Integration jedoch für gelungen. Diese Erhebungen verdeutlichen die komplexe Lage geflüchteter Kinder im deutschen Bildungssystem, wie LIfBi berichtet.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Zugang zu Bildung für geflüchtete Kinder in Deutschland nach wie vor prekär ist, insbesondere in einigen Bundesländern. Das Fehlen von Schulplätzen sowie die Notwendigkeit für spezifische Integrationsmaßnahmen stellen enorme Herausforderungen dar, die sowohl politisch als auch gesellschaftlich dringend angegangen werden müssen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mdr.de
Weitere Infos
welt.de
Mehr dazu
lifbi.de

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