Vogtlandkreis

Klingenthal: Experten warnen vor unerwarteten Erdbebenfolgen im Tal!

Die seismische Aktivität in der Region um Klingenthal hat in letzter Zeit für Aufsehen gesorgt. Laut dem Erdbeben-Experten Jens Skapski, der beim Thüringer Seismologischen Netz tätig ist und auch eine eigene Erdbeben-Webseite betreibt, hebt die aktuelle Erdbebenserie in diesem Gebiet von typischen Schwarmbeben ab. Bei Schwarmbeben, so Skapski, treten die stärksten Erschütterungen zentral im Schwarm auf. Dagegen registrierte man in Klingenthal das stärkste Beben bereits am 2. Januar, mit einer Magnitude von 2,6, was zu Beginn der Serie passierte.

Die intensive Seismizität der letzten Tage zeigt, dass die Nachbeben zwar an Intensität abnahmen, jedoch mit deutlichen Schwankungen. Skapski beschreibt die Klingenthaler Ereignisse als eine „schwarmartig verstärkte Nachbebensequenz“, die sich in den letzten zwei Wochen nach Süden verschoben hat. Eine signifikante Abweichung beobachtete man im Vergleich zum Schwarm in Franzensbad, wo sich die Epizentren in nordwestliche Richtung verlagern. Solche Verschiebungen könnten auf die Bewegung von Fluiden in der Erdkruste hinweisen.

Geologische Aspekte und notwendige Erkundung

Trotz umfangreicher geologischer Studien, die seit über 200 Jahren in den Alpen geführt werden, bleibt das Wissen über die unteren Erdschichten unvollständig. Laut dem Institut für Geophysik der Ruhr-Universität Bochum ist eine engmaschige Erkundung mit geophysikalischen Methoden erforderlich, um die Geologie besser zu verstehen. Die Installation eines dichten Netzes von Seismometern im Alpenraum ist geplant, um seismische Daten systematisch zu erfassen und auszuwerten.

Für diese Untersuchungen werden Methoden wie Laufzeit- und Wellenformtomographie eingesetzt, um präzise Geschwindigkeitsmodelle in der Erdkruste und im Mantel der Alpen zu erstellen. Dies ist entscheidend, um das Ganztbild der tektonischen Prozesse in dieser geologisch aufregenden Region zu erfassen und zu verbessern.

Einfluss von Grubenwasser auf die Seismizität

Ein spezielles Forschungsprojekt, das „FloodRisk“, beschäftigt sich hingegen mit den Auswirkungen des Anstiegs des Grubenwasserspiegels in stillgelegten Bergwerken. Die Wissenschaftler untersuchen den Zusammenhang zwischen diesem Anstieg, fluidbedingten Spannungsveränderungen und der induzierten Seismizität, insbesondere im Bereich Haus Aden im östlichen Ruhrgebiet. Ein temporäres Messnetz aus seismischen Stationen ist eingerichtet worden, um die räumlichen und zeitlichen Variationen der Seismizität unter diesen Bedingungen zu analysieren.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die seismischen Aktivitäten in Klingenthal nicht isoliert betrachtet werden können. Sie stehen im Kontext weitreichender geophysikalischer und geologischer Forschungen, die sowohl die Alpen als auch ehemalige Bergwerksregionen betreffen. Die kontinuierliche Analyse dieser schleichenden Bewegungen wird in Zukunft essenziell bleiben, um die Ursachen und Auswirkungen besser zu verstehen.

Die Informationen über die Erdbebenserie und die damit verbundenen geophysikalischen Forschungen sind nicht nur für die Wissenschaftler von Bedeutung, sondern auch für die betroffene Bevölkerung, die über mögliche Risiken und die angewandte Forschung informiert werden sollte.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Erdbeben in der Region und dem seismologischen Monitoring besuchen Sie bitte MDR, GeoJena sowie Ruhr-Universität Bochum.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mdr.de
Weitere Infos
chemgeo.uni-jena.de
Mehr dazu
gmg.ruhr-uni-bochum.de

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