
Rund 17 Prozent der Bevölkerung in Sachsen sind stark adipös, was ein alarmierendes Gesundheitsproblem darstellt. Das Heinrich-Braun-Krankenhaus Zwickau (HBK) hat daher ein umfassendes Adipositas-Kompetenzzentrum eingerichtet, das durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zertifiziert wurde. Dieses Zentrum bietet eine Vielzahl an Therapieansätzen für Menschen mit krankhaftem Übergewicht.
Adipositas wird als chronische Krankheit anerkannt, die durch übermäßige Körperfettvermehrung gekennzeichnet ist. Sie stellt ein erhöhtes Risiko für zahlreiche Folgeerkrankungen dar, darunter Diabetes, Bluthochdruck und Gelenkbeschwerden. Das HBK will durch präventive Maßnahmen, chirurgische Eingriffe sowie Nachsorge einen wichtigen Beitrag leisten.
Therapieansätze im Adipositas-Kompetenzzentrum
Das Adipositas-Kompetenzzentrum am HBK bietet ein ganzheitliches Therapiekonzept, das sowohl präventive Therapien als auch chirurgische Eingriffe umfasst. Im Jahr 2024 wurden hier 540 neue Patienten aufgenommen und 160 adipositas-spezifische Operationen durchgeführt. Insgesamt haben im letzten Jahr mehr als 2.000 Patienten die fachlichen Angebote des Zwickauer Krankenhauses in Anspruch genommen.
Der Body Mass Index (BMI) wird zur Klassifikation des Gewichts verwendet. Übergewicht beginnt bei einem BMI von 25, während Adipositas ab einem BMI von 30 definiert wird. Diese Erkrankung wird in drei Schweregrade unterteilt: Grad I (BMI 30 bis 34,9), Grad II (BMI 35 bis 39,9) und Grad III (BMI ≥ 40).
Aktualisierte S3-Leitlinie zur Adipositas-Therapie
Die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) hat kürzlich die S3-Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ aktualisiert. Ziel ist eine evidenzbasierte, leitliniengerechte Therapie, die die vielfältigen Bedürfnisse der betroffenen Patienten berücksichtigt. Neu in der Leitlinie sind unter anderem erweiterte Optionen für wirksame Ernährungstherapien sowie die Berücksichtigung von Lebensbedingungen der Betroffenen.
Ein besonders relevanter Punkt der Leitlinie ist die Unterstützung durch gewichtsverringernde Medikamente, speziell GLP-1-basierte Wirkstoffe. Zudem wird die bariatrische Chirurgie als mögliche Option bei schwerer Adipositas aufgeführt. Auch digitale Gesundheitsanwendungen und eHealth-Ansätze finden in der aktualisierten Leitlinie Beachtung.
Stigmatisierung von Menschen mit Adipositas ist ein weiteres zentrales Thema in der aktualisierten Leitlinie. Diese wird als weit verbreitet beschrieben und erhöht den Leidensdruck der Betroffenen erheblich. Das Heinrich-Braun-Krankenhaus Zwickau sieht sich in der Verantwortung, nicht nur die körperlichen, sondern auch die psychischen Aspekte der Adipositas zu adressieren und Patienten in ihrem Heilungsprozess umfassend zu unterstützen.
In Anbetracht der komplexen Herausforderungen rund um Adipositas ist es entscheidend, dass Einrichtungen wie das HBK Zwickau existieren, die sich auf deren Behandlung spezialisieren. Dies stellt sicher, dass Betroffene die bestmögliche Versorgung erhalten und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessert werden kann.
Für detaillierte Informationen über das Adipositas-Kompetenzzentrum und seine Angebote kann die Webseite des Heinrich-Braun-Klinikums besucht werden. Für Informationen zur aktualisierten S3-Leitlinie steht die Webseite der Adipositas-Gesellschaft zur Verfügung. Weitere Hintergrundinformationen liefert Tagesschau.