
Volkswagen hat seine Produktionskapazitäten im Zwickauer Werk drastisch reduziert und plant, lediglich eine Produktionslinie aufrechtzuerhalten. Diese Maßnahme könnte weitreichende Folgen für die Automobilindustrie in Sachsen haben, wo schätzungsweise 40 Prozent der 50.000 Arbeitsplätze in der Automobilzuliefererbranche gefährdet sind. In Reaktion auf die alarmierenden Entwicklungen hat die sächsische Landesregierung für den 13. März einen Krisengipfel einberufen, um Strategien zur Sicherung der Arbeitsplätze zu entwickeln. Ministerpräsident Kretschmer und Wirtschaftsminister Panter werden dazu mit Vertretern von Volkswagen sowie der Zulieferindustrie zusammenkommen, um die Zukunft der Arbeitsplätze zu diskutieren.
Max Jankowsky, Präsident der Chemnitzer Industrie- und Handelskammer, äußert die Hoffnung, dass dieser Krisengipfel der Anfang für eine erfolgreiche Sicherung von Arbeitsplätzen und die Förderung der Wirtschaft in der Region sein kann. Parallel dazu bestimmte der Fahrzeugtechnikzulieferer MFT aus Cunewalde einen Produktionsrückgang von 30 bis 35 Prozent, was auf volatile Abrufe zurückzuführen ist, und setzte daher Kurzarbeit ein. Auch Ford sah sich gezwungen, Mitarbeiter in der E-Auto-Produktion aufgrund von schlechten Verkaufszahlen in Kurzarbeit zu schicken. Der Betriebsrat von Volkswagen in Zwickau hebt die negativen Auswirkungen der unklaren Zukunftsperspektiven auf die Region und die Belegschaft hervor.
Offener Brief von Beschäftigten
Befristet Beschäftigte im Volkswagen-Werk Zwickau haben einen offenen Brief an die Konzernspitze und die Politik verfasst. Darin üben sie Kritik an den unzureichenden Rahmenbedingungen für die E-Mobilität und bemängeln, dass die Politik nicht in der Lage sei, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um E-Mobilität attraktiv zu gestalten. Der Vorstand von Volkswagen spricht seit beinahe zwei Jahren von einem dringend benötigten ‚Produktfeuerwerk‘, jedoch sind bis jetzt keine spürbaren Fortschritte sichtbar geworden.
Die Belegschaft stellt klar, dass sie für das Versagen der Unternehmensführung bezahlen muss. Die Warnung im Brief ist deutlich: Es gehe nicht nur um befristete Arbeitsverhältnisse, sondern um den wichtigsten Industriezweig Deutschlands, der in akuter Gefahr sei. Rückblickend schildern die Beschäftigten, dass die Zeit nach der Einstellwelle von 2019, die als entscheidend für die E-Mobilität galt, sich seit 2023 wie ein ‚Sterben auf Raten‘ anfühlt.
IG Metall und Zulieferer in der Pflicht
Die IG Metall setzt sich verstärkt für die Arbeitsplätze der Zulieferer ein, die oft nicht durch Tarifverträge geschützt sind. Diese Situation beleuchtet die prekäre Lage vieler Arbeiter in der Automobilbranche und die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Unternehmen und deren Mitarbeiter. Jankowsky kündigte zudem regelmäßige Treffen an, um den Automobilstandort Sachsen zu sichern und in dieser schwierigen Lage bestmöglich zu unterstützen.