
Am 13. Februar 2025 wurde Werner Philipp zum neuen Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland (EmK) gewählt. Die Wahl fand während der Zentralkonferenz im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg statt, die vom 12. bis 16. Februar tagt. Philipp, der 57 Jahre alt ist und bisher Superintendent des Distrikts Zwickau war, setzte sich im siebten Wahlgang gegen die beiden anderen Kandidaten, Stefan Kettner und Christhard Rüdiger, durch. Die Wahl wurde von Bischof Mande Muyombo aus Nord-Katanga im Kongo geleitet.
Werner Philipp tritt die Nachfolge von Harald Rückert an, der nach acht Jahren in den Ruhestand geht. In seiner Ansprache betonte Philipp die Bedeutung der Einheit in Vielfalt und stellte die geistliche Dimension des Glaubens sowie den Austausch mit gesellschaftlichen Gruppen in den Vordergrund. Er sieht es als seine Aufgabe, das Potenzial für Neues zu entdecken und die Kirche über das Planen von Schließungen und Verkäufen hinaus zu denken. „Ich möchte die Inhalte und die geistliche Dimension unseres Glaubens leben und stärken“, sagte Philipp.
Biografie und Werdegang von Werner Philipp
Philipp wurde am 21. August 1967 in Erlabrunn, Südsachsen, geboren. Aufgrund politischer Gründe erhielt er in der DDR keinen Zugang zur höheren Schule und schloss die Schule mit einem Abschluss an einer polytechnischen Oberschule ab. Nach seiner Ausbildung zum Facharbeiter für Dachdeckung trat er in den pastoralen Dienst der EmK ein. Philipp studierte von 1987 bis 1990 Theologie am Theologischen Seminar der EmK in Bad Klosterlausnitz sowie von 1990 bis 1992 in Reutlingen.
Seine Dienste als Pastor führte ihn von 1992 bis 1997 in den Gemeindedienst im Bezirk Großenhain, gefolgt von einer leitenden Position im Bezirk Reichenbach von 1997 bis 2006 und im Bezirk Dresden-Emmauskirche von 2006 bis 2019. Neben seiner pastoraltheologischen Ausbildung absolvierte Philipp zusätzliche Bildungsgänge in Mediation und Konfliktmanagement. Zudem nahm er von 2009 bis 2012 am Doctor-of-Ministry-Programm am Wesley Theological Seminary in Washington DC teil.
Kandidaten und Struktur der EmK
- Werner Philipp (57), bisher Superintendent Zwickau
- Stefan Kettner (55), Superintendent, stammt aus Pforzheim
- Christhard Rüdiger (62), ehemals Superintendent, arbeitet im Bischofsbüro seit 2023
Die EmK hat in Deutschland rund 43.000 Mitglieder, mit mehr als 400 Gemeinden, die von rund 300 Pastorinnen und Pastoren betreut werden. Die Kirche basiert auf der Reformbewegung des 16. Jahrhunderts in Europa und ist in Deutschland als Freikirche organisiert. Bischöfe werden zunächst für vier Jahre gewählt, mit der Möglichkeit der Verlängerung um weitere acht Jahre.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Zentralkonferenz war auch die Diskussion über einen neuen Rahmen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und Missbrauch. Die EmK hat seit 2009 ein Schutzkonzept implementiert, das nun erweitert wird. Diese neuen Regelungen umfassen Maßnahmen zur Prävention, Intervention und Wiedergutmachung sowie die Einrichtung einer Melde- und Ansprechstelle. Die Zentralkonferenz tagt alle vier Jahre und zieht etwa 70 Delegierte sowie Gäste aus der Ökumene und internationalen Beziehungen an.
Werner Philipp ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder. Er kommt mit einer Vielzahl von Erfahrungen und einer klaren Vision für die Zukunft seiner Kirche ins Amt. Seine Wahl und der anschließende Übergang mit dem bisherigen Bischof Rückert sind entscheidende Schritte in der Entwicklung der EmK in Deutschland.
Die Zentralkonferenz ist unter dem Motto „Schaut hin: Ich schaffe Neues“ aus Jesaja 43,19 gestaltet, was die Hoffnung auf Erneuerung und Entwicklung innerhalb der EmK symbolisiert. Dies stellt die Weichen für die zukünftige Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb der internationalen Genealogie der EmK und darüber hinaus.
Insgesamt zeigt die Wahl von Werner Philipp als Bischof, wie die EmK sich in einer Zeit des Wandels und der Herausforderung neu positioniert.
Mehr Informationen über die Wahl und den neuen Bischof finden Sie unter Sonntagsblatt, EMK Presseinformationen, und EMK Meldungen.