
Die Situation rund um den FSV Zwickau und dessen Fans spitzt sich weiter zu. In den letzten Wochen berichten Unterstützer des Vereins von anlasslosen und überzogenen Polizeikontrollen bei Heimspielen. Betroffen sind nicht nur die jungen Anhänger, sondern auch ältere Fans und Familien. Die Fanhilfe Zwickau, die 2024 gegründet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, juristische Unterstützung zu leisten und dokumentiert die Erfahrungen der Fans mit der Polizei.
Als eine der drei Rechtsberatungsstellen in Sachsen, neben der Schwarz-Gelben Hilfe und dem Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig, hat die Fanhilfe zahlreiche Beschwerden über die willkürlichen Kontrollen gesammelt. Diese werden häufig mit teils diskriminierenden Begründungen durchgeführt, beispielsweise in Reaktion auf vorangegangene Messerattacken oder aufgrund auffälliger Kleidung. Während der Kontrollen fühlen sich viele Fans nicht nur überprüft, sondern berichten von intimen und unangemessenen Fragen, die den Charakter der Kontrollen verstärken.
Polizei und Repressionen
Die Fanhilfe Zwickau hat das Verhalten der Polizei verurteilt und fordert eine grundlegende Änderung des Polizeiauftritts an Spieltagen. „Fans sind keine Sicherheitsrisiken und sollten mit dem nötigen Respekt behandelt werden“, heißt es in der Stellungnahme der Fanhilfe. Sie sieht die Repressionen nicht nur als Einschüchterung, sondern warnt auch vor einem möglichen wirtschaftlichen Schaden für den Verein selbst.
In einem weiteren Kontext muss auch auf die Untersuchung von möglichen rechtsradikalen Fangesängen hingewiesen werden. Der FSV Zwickau hat in einer offiziellen Erklärung deutlich gemacht, dass keinerlei verfassungsfeindliche Gesänge wahrgenommen wurden und die Vorwürfe auf überzogenen Informationen basieren. in einer ersten Stellungnahme hat der Verein politisch motivierten Extremismus verurteilt. Dennoch haben Ermittlungen durch den Staatsschutz begonnen, nachdem Berichte über den Gesang „Terrorzelle Zwickau – ole ole ole“ aufgekommen sind. Dies stellt in direkter Anspielung auf die als rechtsextrem geltende NSU eine ernst zu nehmende Thematik dar.
Das Präsidiumsmitglied Gerhard Neef sprach kürzlich von einer besorgniserregenden „Rolle rückwärts“ bezüglich eines Vorfalls in der Mannschaftskabine, bei dem ein Spieler einen „Sieg, Sieg“-Ruf mit einem „Heil“ kommentierte, was in Deutschland strafbaren Charakter hat. Neef geht davon aus, dass sich der Spieler mannschaftsintern zu den Vorwürfen äußern wird. Die Staatsanwaltschaft hat bereits den Druck auf den Verein erhöht, um die Vorfälle aufzuklären. Mehrere Zeugen, auch aus der Vereinsführung, stehen auf der Liste der Vorladungen. Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung sind im Gange, was die Situation weiter kompliziert.
Insgesamt wird deutlich, dass die Lage rund um den FSV Zwickau von einer erhöhten Anspannung geprägt ist. Sowohl die Herausforderungen durch die Polizei als auch die Ermittlungen im Hinblick auf vermeintliche rechtsextreme Äußerungen werfen ein negatives Licht auf die Fan-Kultur und den Verein selbst. Die Fanhilfe Zwickau bleibt ein wichtiger Ansprechpartner für die Fans, um deren Rechte in dieser angespannten Situation zu wahren.