
Im Frühjahr 2024 wird die Ausstellung „Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut“ in der ehemaligen Baumwollspinnerei in Pölbitz, Zwickau, eröffnet. Diese umfangreiche Schau, die vom Kurator Dr. Paul Kaiser geleitet wird, wird als die größte ihrer Art angesehen und umfasst über 200 Kunstwerke, die sich mit dem Bergbaugeschehen im Raum Zwickau befassen. Der Zeitraum der Ausstellung ist vom 10. April bis 10. August 2024 und sie ist Teil des Veranstaltungsprogramms zur Kulturhauptstadt Europas 2025, wie Radio Zwickau berichtet.
Die Holzmanufaktur, die Teil der geschichtsträchtigen Wismut-Geschichte ist, wird als authentischer Ort für diese Ausstellung dienen, die erstmals in Zwickau stattfindet. Dokumentiert wird die Transformation der Region nach der deutschen Wiedervereinigung sowie die spezifischen gesellschaftlichen Bohrungen und Emotionen, die in der Arbeitswelt der damaligen Zeit widergespiegelt werden. Über 4.000 Werke von 450 Künstlerinnen und Künstlern sind Bestandteil der Kunstsammlung der Wismut GmbH, die als die umfangreichste eines DDR-Unternehmens gilt. Diese beeindruckende Sammlung, zu der auch 281 Gemälde gehören, thematisiert nicht nur die Kunst, sondern auch die spezifischen Herausforderungen und Veränderungen in der Region während des Kalten Krieges.
Ein Blick auf die Wismut und ihre Geschichte
Die SDAG Wismut spielte in der Zeit des Kalten Krieges eine zentralisierte Rolle bei der Erschließung waffenfähigen Urans für die Sowjetunion. In dieser Zeit war sie so etwas wie ein „Staat im Staat“, der nicht nur zur wirtschaftlichen, sondern auch zur kulturellen Identität der Region beitrug. Die Zusammenstellung und Pflege eines umfangreichen Kunstbestands war ein Teil dieser Identität. Die Ausstellung thematisiert vor allem die jüngste Vergangenheit und die tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformationsprozesse, die die Menschen in der DDR erlebt haben.
Die Vorbereitung der Ausstellung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Metawerk AG, dem Eigentümer der Spinnerei, die ihre Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung stellt. Der Kunstverein Zwickau, unter der Leitung von Wolfgang Schinko, wird sich um die Bewirtschaftung der Ausstellung kümmern und sucht Ehrenamtliche zur Unterstützung. Diese Zusammenarbeit deutet auf eine lebendige Gemeinschaft hin, die an der Bewahrung der regionalen Kultur interessiert ist, und bietet den Besuchern die Möglichkeit, die Interaktionen zwischen Kunst und Geschichte hautnah zu erleben.
Führungen und weitere Veranstaltungen
Dr. Paul Kaiser, Leiter des Dresdner Instituts für Kulturstudien e.V. und Experte für DDR-Kunst, wird spezielle Führungen durch die Ausstellung anbieten. Diese Führungen sind darauf ausgelegt, den Besuchern tiefere Einblicke in die Kunstwerke zu geben und deren historischen Kontext zu erläutern, wobei die Werke nicht nur die Zeit der Wismut widerspiegeln, sondern auch die individuellen Erfahrungen der Menschen im Bergbau zum Ausdruck bringen. Wie iku-sachsen darlegt, wird auch der Umgang mit dem künstlerischen Erbe der DDR, das sowohl linientreue als auch kritische Perspektiven umfasst, beleuchtet.
Durch diese tiefgründige Auseinandersetzung mit der Thematik der Ausstellung wird nicht nur die Kulturgeschichte der Region Zwickau gewürdigt, sondern auch eine Plattform geboten, um die Reflexion über die Weiterentwicklung und die Herausforderungen der Vergangenheit zu fördern. Die Ausstellung „Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut“ verspricht, ein wichtiger Beitrag zur kulturellen Aufarbeitung und zum Dialog über die Geschichte der Region zu werden.