
In der Kulturhauptstadtregion von Sachsen wird ein bemerkenswertes Theaterprojekt unter dem Titel „Inside Outside Europe“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt vereint die städtischen Theater von Chemnitz, Plauen-Zwickau, Mittelsachsen und Annaberg-Buchholz. Es zielt darauf ab, die europäische Verbindung durch eine Tetralogie zu erforschen, bei der jedes Ensemble eine eigene Inszenierung präsentiert. Zwickau.de berichtet, dass die Uraufführung des Stücks „EUdaimonía“ von der georgischen Autorin Tamó Gvenetadze am 10. April um 19:30 Uhr im Gewandhaus stattfindet. Die Regie übernimmt die Autorin selbst.
„EUdaimonía“ ist als Drei-Personen-Stück konzipiert und thematisiert die Herausforderungen, denen sich georgische Migrantinnen und Migranten in Deutschland gegenübersehen. Die Protagonistin Dea, eine georgische Ärztin, arbeitet in einer Klinik im Vogtland und kämpft mit sozialen Ablehnungen sowie bürokratischen Hürden. Ihr Lebensweg wird durch ein Gefühl der Unwillkommenheit geprägt, da sie zahlreiche Behördengänge hinter sich hat und ihre Einbürgerung ständig verweigert wird. Erekle, der zweite Hauptcharakter, ist ein junger Georgier, der voller Hoffnung auf ein besseres Leben in Deutschland ist, jedoch ebenfalls mit Schwierigkeiten bei der Visaerteilung kämpft. MDR hebt hervor, dass die Figuren Dea und Erekle in einer modernen Medea-Adaption stehen und deren Namen auf die griechischen Mythologiefiguren Medea und Herakles anspielen.
Inhalt und Inszenierung
Das Stück behandelt im Kern das Scheitern an der deutschen Bürokratie. Die erste Szene spielt in einer Ausländerbehörde, wo Dea und Erekle auf große Probleme stoßen. Wie Zwickau.de berichtet, kommt auch die dritte Figur, die „Bürokratie“, zum Tragen. Sie wird als tyrannisch und willkürlich beschrieben, was die Dynamik zwischen den Charakteren weiter kompliziert. Während Dea in ihrem Kampf um mehr Akzeptanz oft als staatenlos betrachtet wird, sieht sich Erekle mit der Notwendigkeit konfrontiert, ein Visum zu verlängern, um seine Arbeitsstelle antreten zu können.
Optisch wird das Stück durch eine kalte Bühnenatmosphäre untermalt; graue Böden und weiße Wände schaffen einen räumlichen Kontext, der die Isolation der Charaktere widerspiegelt. Die Kostüme sind gezielt gewählt: Dea trägt weiße Jeans und einen schwarzen Pullover, während Erekle in Alltagskleidung auftritt. Den grotesken Part übernimmt Patrick Bartsch, der die „Bürokratie“ verkörpert und durch eine extrem präsentierte Rolle auffällt. Die Schauspieler bringen eine Vielzahl von Emotionen auf die Bühne; insbesondere Sophie Hess als Dea vermittelt die Wut und Verzweiflung ihrer Figur realistisch.
Kritik und Ausblick
„EUdaimonía“ eröffnet somit das Theaterprojekt „Inside Outside Europe“ und lässt Raum für kritische Reflexionen. Es wird jedoch angemerkt, dass die Dramaturgie in einigen Momenten klischeehaft wirkt und aktuelle Entwicklungen nicht ausreichend berücksichtigt. Der Text könnte eine tiefere Verknüpfung mit den Charakteren nutzen, um das Potenzial des Themas voll auszuschöpfen. MDR erwähnt, dass trotz dieser Schwächen das Stück wichtig ist, um die Zustände für Migranten in Deutschland ins Licht zu rücken.
Die nächste Aufführung findet bereits am 21. April statt, während die Premiere im Chemnitz am 12. April ansteht. Mit einem Blick auf die zentrale Botschaft des Stücks könnte „EUdaimonía“ den Zuschauern die Augen für die vielfältigen Herausforderungen öffnen, die Migranten in einer fremden Gesellschaft bestehen müssen. Informationen über die Inszenierung graphischer entwickeln können Besucher auf den Homepages der jeweiligen Theater finden.