Stadtrat Hoyerswerda plant radikalen Wandel im Einzelhandel!

Stadtrat Hoyerswerda plant radikalen Wandel im Einzelhandel!

In Hoyerswerda braut sich einiges zusammen: Am 23. Juni 2025 fand eine außerordentliche Stadtratssitzung statt, die ganz im Zeichen eines neuen Einzelhandelskonzeptes stand. Über den Livestream konnten interessierte Bürger die Diskussionen live verfolgen, ein Angebot, das nicht nur informative, sondern auch transparente Einblicke in die kommunalen Entscheidungsprozesse erlaubte. Der Beginn der Sitzung war auf 17:00 Uhr angesetzt und bot eine Plattform für wichtige Entscheidungen rund um die Zukunft des Einzelhandels in der Stadt. So standen zwei Petitionen zur Abstimmung, die die öffentliche Auslegung des neuen Konzeptes sowie die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange beinhalteten.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Förderung eines neuen Einzelhandelsstandortes im WK IX. Die Idee dazu wurde maßgeblich durch eine Anfrage von Aldi nach einem Ersatzstandort inspiriert. In der Einwohnerfragestunde meldete sich Hans-Georg Richter zu Wort und stellte Fragen an Stadtrat Hirche in Bezug auf mögliche Interessenskonflikte, die dieser als Lobbyist für Aldi haben könnte. Hirche wies diese Vorwürfe jedoch zurück und betonte seine Unabhängigkeit.

Einzelhandelskonzept unter der Lupe

Angesichts der intensiven Debatten um das Einzelhandelskonzept beantragte die AfD-Fraktion ein zweites Gutachten. Grund: Die Skepsis gegenüber dem bestehenden Gutachten von Lademann & Partner, welches von vielen als Gefälligkeitsgutachten angesehen wird. Für das neue Gutachten wurde ein Dortmunder Büro vorgeschlagen, dessen Finanzierung durch Dritte erfolgen könnte. An dieser Stelle äußerte Uwe Blazejczyk, der SPD-Fraktionschef, die Wichtigkeit einer Ausschreibung, um Transparenz und Klarheit in das Verfahren zu bringen.

Eine weitere hitzige Diskussion entsponn sich um die Entscheidung, ob eingesparte Mittel aus dem städtischen Haushalt zur Finanzierung des Gutachtens verwendet werden sollten. Kritiker, wie Frank Hirche, warnten davor, diese Mittel zu verwenden, während andere Stadtratsmitglieder, wie Ralf Zeidler von den Freien Wählern, an frühere Vorstöße erinnerten, die aus ähnlichen finanziellen Erwägungen abgelehnt worden waren. Christian Bormann von Aktives Hoyerswerda sprach ebenfalls die generelle Unsicherheit der Bürger an und vitale Notwendigkeit, das Vertrauen in die politischen Prozesse zurückzugewinnen.

Die Herausforderung der Innenstadt

Was tun, wenn der stationäre Handel unter dem Druck der Digitalisierung leidet? Dr. Joachim Will, Geschäftsführer der ecostra GmbH, thematisiert die Notwendigkeit, kommunale Einzelhandelskonzepte an die neue Realität anzupassen. Der Online-Handel erstreckt sich mittlerweile über 13,2 % des gesamten Einzelhandels, insbesondere im Fashion-Sektor sind es sogar bis zu 41,8 %. Die Frage steht im Raum: Sind kommunale Einzelhandelskonzepte obsolet? Doch der stationäre Handel bleibt, trotz aller Herausforderungen, wichtig für die städtebauliche Integration und soziale Interaktion. Die Innenstädte müssen deshalb als ‚dritte Orte‘ gestaltet werden, die über die reine Versorgungsfunktion hinausgehen.

Um die ökonomische Basis für den innerstädtischen Handel zu sichern und die Attraktivität der Einkaufslagen zu steigern, sind effektive Maßnahmen notwendig. Niederlassungen sollten nicht nur Konsum, sondern auch soziale Erlebnisse und Interaktionen fördern. Nur so kann die Stadt Hoyerswerda in einer sich ständig verändernden Handelslandschaft bestehen. Es bleibt spannend, wie sich die parlamentarischen Entscheidungen auf die Einzelhandelslandschaft der Stadt auswirken werden.

Hoyerswerda.de berichtet über den Verlauf der Sitzung und die zentralen Themen. Weitere Details liefert Sächsische.de, während Stadt und Wirtschaft wichtige Einschätzungen zur Entwicklung der Innenstadt liefert.

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