Ratskeller Dresden schließt nach über einem Jahrhundert endgültig!
Ratskeller Dresden schließt nach über einem Jahrhundert endgültig!
Ein weiterer prominenter gastronomischer Ort in Dresden schließt seine Türen: Der Ratskeller im Neuen Rathaus wird nach mehr als einem Jahrhundert Betrieb zum 27. Juni 2025 seine Pforten endgültig schließen. Diese Entscheidung traf die Betreiberfirma Widynski & Roick, die die Stadt Dresden Ende letzten Jahres über die Schließung informierte. Nun steht der Ratskeller bis auf Weiteres leer und die Stadt prüft bereits mögliche Nachfolgelösungen, um die Traditionsstätte wiederzubeleben, wie dresden.de berichtet.
Der Ratskeller am Külz-Ring wurde seit 1910 als „Ratsweinkeller“ bewirtschaftet, erlebte jedoch im Laufe der Jahre viele Höhen und Tiefen. Besonders die Umwandlung zur HO-Gaststätte im Jahr 1966 mit Platz für 380 Gäste markierte eine neue Ära. Doch nach der Wende verschlechterten sich die Geschäfte. Einige Rückschläge, wie hohe Mietrückstände im Jahr 2002 und Schäden durch das Jahrhunderthochwasser, führten zu zahlreichen Schwierigkeiten. Eine umfassende Renovierung fand dank Hochwasserhilfsgeld bis 2004 statt, und eine Wiedereröffnung folgte 2019, unterstützt durch Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Der neue Betreiber Gourmetta konnte jedoch nur ein Jahr lang erfolgreich wirtschaften, bevor das Ruder an Widynski & Roick übergeben wurde.
Ein gescheitertes Konzept
Im Sommer 2023 übernahm Widynski & Roick das Restaurant, nachdem im gleichen Gebäude ein Blutspendezentrum des Roten Kreuzes eingerichtet worden war. Das neu entwickelte Konzept als Betriebsrestaurant erfreute sich jedoch nicht der erhofften Beliebtheit und scheiterte letztlich. Ein möglicher Grund dafür könnte die starke Konkurrenz durch das neu errichtete Stadtforum sein, das mit seiner Großküche die ohnehin schon angespannten Bedingungen im gastronomischen Bereich weiter verschärfte. Während der Ratskeller nur aufgewärmte Speisen anbieten konnte, wurde den Gästen im Stadtforum mehr Frische und Vielfalt präsentiert. Sächsische.de hat hierzu weitere Einblicke gegeben.
Die Herausforderungen der Gastronomie
Die Schließung des Ratskellers ist kein Einzelfall in Dresdens Gastronomieszene. Auch andere Betriebe haben mit enormen Schwierigkeiten zu kämpfen. So haben beispielsweise die Restaurants „Villa Marie“ und „La Villetta“ Insolvenz angemeldet, nachdem sie während der Corona-Pandemie mit finanziellen Engpässen zu kämpfen hatten. Die Gründe für die wirtschaftlichen Probleme sind vielfältig: Die weltweite Pandemie, der Ukraine-Krieg, steigende Inflation und die Streichung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes ab Januar 2024 sorgen für Unsicherheiten. Gespräche mit Vertragspartnern sind geplant, um die Belastungen zu reduzieren und möglicherweise eine Schieflage abzuwenden berichtet Tag24.
Als Alternative für die Gäste und die Beschäftigten der Stadtverwaltung stehen nun das Restaurant im Erdgeschoss sowie die Kaffeebar in der Agora an der Waisenhausstraße 14 zur Verfügung, bis eine neue Lösung für den Ratskeller gefunden wird. Die Zukunft bleibt ungewiss, und die Gastronomieszene in Dresden muss neue Wege finden, um trotz der Herausforderungen der letzten Jahre über die Runden zu kommen.
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